Langsam wird es langweilig, immer wieder auf den Dornröschenschlaf zu sprechen zu kommen, den ich in einigen Beiträgen schon BMW nachgesagt habe.
Allerdings denkt man immer wieder an diesen Dornröschen Schlaf, den BMW seit dem i3 gemacht hat, denn momentan hauen sie ein Ding nach dem anderen raus, wie als wenn sie niemals weg gewesen wären. Der nächste Streich: der BMW iX1. Lustig wenn man bedenkt, dass in den letzten 1,5 Jahren mehr elektrische Modelle von BMW kamen als in den letzten acht Jahren.
Wie dem auch sei, widmen wir uns dem Auto: auch hier haben wir wieder keine reine Elektrokonzeption, sondern eine Verbrennerplattform. Das ist bei fast jedem Auto bei BMW so, außer beim i3 und dem iX. Mein aktuellstes Video, von München nach Frankfurt fahrend mit dem BMW i4, hat aber gezeigt, dass es überhaupt kein Problem ist, wenn ein Auto auf einer Verbrennerplattform steht, wenn die Elektrovariante richtig entwickelt ist.
So können wir darauf auch beim BMW iX1 hoffen. Tolle Effizienz, gute Reichweite, gute Nachladegeschwindigkeit. Allerdings muss man hier wissen, dass der iX1 definitiv ein Elektroauto für den urbanen Bereich ist. Warum? Nun, er ist beim Akku größenmäßig in der Welt des Kia Niro eV einzuordnen. Das ist vorab genommen auch eine meiner wenigen Kritiken am Auto, denn 62,4 kWh nutzbare Kapazität ist nicht besonders viel. Klar, man kann sage,n ein Glas ist halb leer und nicht halb voll, aber die Konkurrenz verbaut mehr. Vielleicht braucht es aber auch nicht mehr. Denn im urbanen Bereich ist das Glas nämlich halb voll. Schließlich kann man mit 15 kWh oder weniger auf 100 km im städtischen Verbrauch auch hier deutlich über 300 km schaffen. Nachladen kann man dann an städtischen Ladesäulen optional sogar mit 22 kW. Das ist toll und BMW scheint aus den Fehlern der anderen zu lernen. 22 kW sollte Standard sein. So kann man den Akku nämlich in knapp drei Stunden von komplett leer auf voll laden. Mit Wechselstrom!
Am Schnelllader soll das dann auch relativ fix gehen, allerdings nicht rekordverdächtig schnell. 130kW, knapp 29 Minuten soll es dauern von 10 bis 80%. Das kann ja Volkswagen auch, nicht zu sprechen von Hyundai und Kia – aber halt bei größeren Akkus. Das zeigt auch wieder, BMW legt den iX1 definitiv nicht für den Langstreckengebrauch aus. BMW-typisch ist die Motorleistung, natürlich üppiger als bei den koreanischen Konkurrenten. 200 kW Motorleistung dauerhaft und 230 kW sind es, wenn man den Boost betätigt. Alternativ kann man auch aus dem Stand Vollgas geben auch dann greift dieser Boost. Somit geht es in 5,7 Sekundem von 0-100kmh, ein Wert, der mehr als ausreichend ist. Die Höchstgeschwindigkeit ist relativ zu sehen. Auf der einen Seite bietet Volkswagen nur bei seiner GTX Variante 180 km/h Höchstgeschwindigkeit, auf der anderen Seite denkt man, dass ein BMW mehr als 180 km/h schaffen sollte. Aber bei all den Diskussionen um das Tempolimit wird das wahrscheinlich sowieso nicht mehr allzu lange Thema sein. Für den iX1 finde ich die 180 km/h tatsächlich okay.
Rein optisch gesehen ist der Kleine schon ein kleiner Kraftprotz. Nicht zuletzt durch die veränderte LED Grafik vorne an den Scheinwerfern. Die Motorhaube ist horizontaler und wirkt dadurch kraftvoller. Einen Kofferraum unter der Motorhaube gibt es aber auch hier nicht. Die kleine Ausrede in diesem Fall im Gegensatz zum iX3: der iX1 hat vorne und hinten einen Motor, während der iX3 nur einen Heckmotor hat und das Heck antreibt. Interessante Tatsache, wenn man bedenkt, dass der iX1 klassentechnisch unter dem iX3 ist. Somit gibt es auch das Kürzel xDrive, denn durch die zwei Motoren gibt es auch einen Allradantrieb. Der konkrete Name des Autos: BMW iX1 30 xDrive.
Bevor wir uns mit dem Innenraum beschäftigen, muss ich noch darauf hinweisen, dass hier überraschenderweise der Kofferraum mit 495 Litern sehr üppig ausfällt. Nicht nur üppig im Gegensatz zum Niro eV z.B., der mit 475 Litern etwas kleiner ist, sondern im Vergleich zu seinem Konzernbruder dem BMW iX. Ein wesentlich größeres Auto mit 4,90 m, aber nur 500 l Kofferraumvolumen. Dem BMW iX1 reichen hierfür 4,50m an Karosserie. Also auf jeden Fall gut nützlich im Alltag. Der Innenraum wartet mit BMW untypischer luxuriöser Anmutung auf. Warum sage ich das? Nun, in letzter Zeit – also noch so vor fünf Jahren – hat BMW nicht gerade mit unglaublicher Innenraumqualität geglänzt. Zumindest nicht in den unteren Klassen. Das ist jetzt hier anders. Man versucht und schafft es auch, gegen die Konkurrenz zu halten mit einer wirklich wertigen Innenraumanmutung. Schöne Verarbeitung, elegant, trotzdem nicht altbacken und einfach sportlich wie wir das von BMW kennen. Die Displays teilt er allerdings nicht mit seinen Brüdern, sondern es sind einmal 10,25 Zoll und einmal 10,7 Zoll. Der BMW iX und der BMW i7 haben beide das gleiche Display wie es im BMW i4 verbaut ist. Die Sitze: Wahlweise in veganem Leder, sportlichem Alcantara oder Vollleder.
Mit dem BMW Operating System 8 wird der BMW iX1 bereits mit den neuen Features ausgestattet sein, was Routenplanung angeht. Heißt also schnellere Routenberechnung, Anzeige der Prozente an der Ladesäule und für die Abfahrt, Filter und so weiter. Nun mal schnell zu den Preisen: ab 55.000 € kann man den BMW iX1 sein Eigen nennen. Wir wissen von BMW, dass dieser Preis höher sein kann wenn man ihn anständig ausstattet. BMW ist nicht gerade dafür bekannt, Autos mit Extras in der Grundausstattung vollzupacken. Also auf die 70.000 € kommt man da sicherlich locker. Drüber aber auch nicht unbedingt. Natürlich ist das teurer als ein KIA Niro eV, aber man bekommt auch mehr Auto bzw. modernere Technologien.
Bei den Lieferzeiten gilt wieder folgende Faustregel: wer sich zu viel Zeit lässt, wird in einer Schlange landen, die dann so ähnlich aussieht wie beim BMW i4: 13 bis 16 Monate Lieferzeit. Absoluter Horror, da brauchen wir nicht diskutieren. Aktuell ist es so: Wer ab dem ersten Juni bestellt, kann Glück haben und im November zu den ersten Auslieferungen gehören, denn genau dann wird der Wagen direkt vom Band laufen. Ein Monat später kann aber reichen, um mit wesentlich höheren Lieferzeiten rechnen zu müssen. Also schnell überlegen und zuschlagen wer sich in den kleinen urbanen iX1 verliebt hat. Unterm Strich wird nämlich auch dieser sehr effizient zu bewegen sein und mit guter Qualität sein Geld wert sein. Hoffe ich.
Das Video zum Fahrzeug:
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Zu den Inhalten aller vorherigen, älteren Ausgaben geht es hier.
Inhalt der 14. Ausgabe:
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- Tesla – Eröffnung & Delivery Event Gigafactory Grünheide
- Rede von Elon Musk
- Tesla – Interview mit Jörg Steinbach
- Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
- Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)
- S3XY CARS Community – Alles zum großen E-Auto Event
- Elektroauto Guru – Warum sind E-Autos eigentlich so flott?
- Elektromobilität – WLTP-Reichweitenschwindel
- Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
- Veranstaltungen – Saus & Schmaus Brandenburg electric
- Innovator – 6.000 Hände an Franz Liebmanns Lenkrad
- Klimaschutz – Elektromobile Bahnerfahrungen
- Klimaschutz – Wie umweltfreundlich ist die Bahn eigentlich?
- T&Etalk – Rückblick: Ökostrom selber erzeugen & vermarkten
- T&Etalk – Rückblick: Kostenlos Tesla fahren! – ist das verwerflich?
- T&Etalk – Ausblick: Aktien zu E-Mobilität & Energie
- T&Etalk – Ausblick: E-Fahrzeug Design
- Klimaschutz – Gefährdet Tesla die Wasserversorgung?
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