Car Maniac und der Fiat 600e

Was viele nicht wissen: Das Überraschungsei stammt eigentlich aus Italien. Und auch dieses Überraschungsei hier stammt aus Italien, denn der neue Fiat 600E überrascht in drei Dingen maßgeblich.

Doch alles der Reihe nach. Wer ihn ansieht merkt, hier ist etwas anders. Ja, die Größe – er ist wesentlich länger als der 500er. Somit beträgt seine Länge 4,17 m. Er steht, was viele sicherlich schon wissen, auf der Stellantis Plattform e-cmp. Das bedeutet 156 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment über die Vorderachse, wie schon bei den anderen Derivaten aus dem Hause. Der Vergleich zum Jeep Avenger liegt nahe, allerdings ist der Fiat wider Erwarten tatsächlich knappe 9 cm länger als der Jeep. Allgemein wirkt der Fiat harmonischer, weil er nicht versucht einen auf großer Kerl zu machen. Es gibt ihn in lediglich zwei Editionen, den Red also wie die Farbe rot und den la prima. Red heißt aber nicht nur rot, sondern es gehen auch andere Farben, allerdings nicht in Metallik-Lack. Metallik gibt es nur für den la prima.

Der Einstieg sind 36.490 € für den Red und 42.490 € für den la prima. Die Förderung kann hier natürlich noch abgezogen werden und damit ist das Fahrzeug preislich gar nicht mal so unattraktiv, oder?

Denn in den Kofferraum z.B passen nunmehr 360 Liter rein, was doch schon sehr groß ist für diese Klasse! Im Innenraum geht es eher schlicht zu, hier hätte ich mir etwas mehr Material Variation gewünscht, anstatt so viel Plastik. Wer Kunstleder mag, kriegt diese Sitze im la prima, die auch eine Mehrfachinschrift von Fiat in sich tragen. Wer sowas nicht mag, muss den kleineren nehmen. Wäre vielleicht in Sachen Sitzauswahl die bessere Alternative, denn man schwitzt auf dem Kunstleder doch schon. Immerhin gibt es eine Sitzmassagefunktion!

Wenn es allerdings um die Ausstattungen geht, würde ich tatsächlich doch wieder den großen empfehlen. So ist beim la prima die Sitzverstellung üppiger, es gibt eine elektrische Kofferraumöffnung und noch viel wichtiger: einen Abstandstempomaten. Mit Lenk-assistenten. Und wenn man bedenkt, dass der Preisunterschied bei 6000 € liegt, sollte dieser Unterschied auch spürbar sein.

Von den 600 km wltp im urbanen Bereich sind wir leider doch schon etwas entfernt. Dies kommunizierte Fiat im Rahmen ihrer Pressekonferenz. Ich habe auf einer 10 km Strecke in Turin bei 26° 15,4 kWh auf 100 km Durchschnittsverbrauch gemessen. Das wären dann knappe 330 km Reichweite mit den 51 kWh, die das Auto netto zur Verfügung hat, völlig egal welche Variante man nimmt.

Aber das finde ich gar nicht schlimm, denn wer fährt schon jeden Tag 330 Kilometer…? Vom Navi in Form von Infotainment und Routenplanung sollte man nicht allzu viel erwarten. Dafür kriegt man ein schönes, großes 10,25 Zoll Display in allen Varianten.

In der Stadt wie auch auf der Autobahn ist mir das exzellente Fahrwerk aufgefallen. Das tröstet vielleicht sogar über die Navigationssache hinweg. Der Fiat 600e ist durch den längeren Radstand wirklich enorm viel komfortabler. Auf der Autobahn hat man einen richtigen Limousinen Reisekomfort. Wären da nicht die Windgeräusche, die durch die A-Säule doch schon etwas prominent in den Fahrgastraum dringen. Die Assistenzsysteme funktionieren für ein B-Segment Auto überraschend gut! Das war aber schon beim Fiat 500e so.

Auf der Autobahn bin ich auch die typische Car Maniac Strecke abgefahren und konnte perfekt einen Verbrauch von 19,3 kWh auf 100 km Verbrauch ermitteln, bei 122 kmh Tacho Tempomat und 120 kmh angezeigter Durchschnittsgeschwindigkeit. So kann man von ungefähr 250 Kilometern Reichweite auf der Autobahn ausgehen. Nachgeladen wird in 27 Minuten von 20 auf 80 Prozent. Eine halbe Stunde sollte man also schon einkalkulieren, wenn man realistisch mit fünf bis zehn Prozent an die Ladesäule fährt und nicht wie damals 2018, mit 20%.

All diese Parameter sind ehrlich gesagt für dieses Auto vollkommen in Ordnung. Dieses Fahrzeug wird die Autobahn nicht häufig sehen, bietet guten Platz im Kofferraum, einen wirklich tollen Reisekomfort vor allem wenn man nicht schnell fährt und kein Wind säuselt, lediglich der Beinraum hinten hat mich doch schon etwas enttäuscht als Familienvater. Eine Isofix Station wird man da so gut wie nicht reinbekommen, wenn ein Fahrer wie ich mit 1,88 m vorne sitzt. Da braucht es dann irgendwelche separaten Lösungen.

Der Fiat ist ab sofort bestellbar und wird noch dieses Jahr geliefert, so dass die volle Förderprämie von 6.750 € abgegriffen werden kann. An der heimischen Wallbox könnt ihr ihn mit 11 kW laden. Alles in allem wirklich ein super nettes Paket und diese magische 30.000 Euro Grenze in Deutschland, welche ein Auto nicht überschreiten sollte, wird sogar unterboten wenn man mit den Ausstattungsnachteilen des Red leben kann, denn dieser kostet knappe 29.000 und ein paar Zerquetschte, wenn man die Umweltprämie abzieht.


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Weitere Car Manaic E-Auto-Tests finden sich auch in der aktuellen 19. Ausgabe des T&Emagazins.

Diese Ausgabe kann in Wunschmenge gegen Übernahme der Porto- und Versandkosten bestellt werden.

 

 

Inhalt der 19. Ausgabe des T&Emagazin:

  • Editorial – Neue Optik
  • Tesla Welt – David Reich: News des Quartals
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Switzerland
  • Tesla – Das Yoke in der Praxis
  • Event –2befair elektrische COMMUNITY
  • Strombock – Wie groß sollte der Akku eines Elektroautos sein?
  • Gesellschaft – Ist eine Solaranlage das neue Auto?
  • Energiewende – Der Batteriestoff Grafit wird langsam heller
  • Energiewende – Eine Baumodenschau für eine leicht bessere Zukunft
  • Innovator – “Wir wissen, wie und wo man lädt”
  • Interview – “In meinem Kopf schwirren noch viele weitere Ideen…”
  • E-Auto Motorsport – E-Trackday am Hockenheimring
  • Reisebericht – Reise durch Island
  • Fanboy – Gabor Reiter: Der Tesla Semi
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