Man, ist der Mercedes EQV ein schöner Van! Er glänzt nun nicht mehr nur optisch, sondern auch technisch. War aber auch höchste Zeit! Wenn die elektrische V-Klasse bislang ein Problem hatte, dann war es das Preis-Leistungsverhältnis. 110.000 € voll ausgestattet und kein Lenkassistent, kein Keyless Go und kein digitaler Tacho. Über das Sitzkonzept sprechen wir gar nicht erst.
Doch nun kommt mit dem Facelift ein Auto, welches seinen Preis gerecht wird. Alles was bisher gefehlt hat, gibt es jetzt. Einen lenkassistenten, eine digitalen Tacho und schlüsselloses losfahren. Der Innenraum ist das, was Mercedes früher einmal war und das meine ich positiv. Nichts knarzt, alles ist solide und nicht übertrieben. Wäre es aber dennoch übertreiben möchte, der kriegt für die zweite Reihe luxuskomfortsitze welche das Maybach Feeling an den Tag bringen. Aber auch ohne diese Sitze ist der EQV der luxuriöseste van, den man fürs Geld kriegen kann im Elektrobereich.
5,14 m oder 5 m 37 ist er lang und bietet Platz für bis zu 8 Personen. Platzmangel Fehlanzeige. Auch gibt es nun beidseitig Schiebetüren, allerdings gegen Aufpreis elektrisch. Leider ist die elektrische V-Klasse nicht so üppig in der Auswahl, wie die Verbrennervariante. Diese gibt es in mehr Editionen und auch mit einem adaptiven Fahrwerk, anstatt eines Luftfahrwerks. Den EQV gibt es entweder mit oder ohne Luftfahrwerk. Außerdem fehlt die meiner Meinung nach glorreiche Exclusive-Ausstattung. Diese beinhaltet z.B einen Mercedes Stern auf der Haube und weitere Annehmlichkeiten im Serienumfang.
Woran Mercedes nichts geändert hat ist die technische Seite: 204 PS über die Vorderachse, überschaubare 140 kmh Höchstgeschwindigkeit und gegen Aufpreis 160 km/h. Die Ladegeschwindigkeit liegt bedauerlicherweise nach wie vor bei lediglich 110 kW. Er hat zwar seine angegebene Ladedauer von 40 Minuten mit knapp vier Minuten unterboten, dennoch zu lange für 2024.
Ich bin begeistert von dem Auto und seinem Fahrwerk, also kommen wir lieber zu den Dingen die ich nicht mag, denn die sind weniger: einmal empfinde ich den Lenk Assistenten nach wie vor als zu unausgereift. Er lenkt halt nicht so wie das ein anderer moderner Mercedes tut. Der Verbrauch bei 120 km/h topographisch ausgeglichen lag bei 29,5 kWh. Angesichts des Fahrzeugaufbaus sogar noch akzeptabel. Deswegen würde ich aber immer zu 90 kWh Variante greifen, den EQV gibt es nämlich auch mit 60 kWh Akku. Letzterer ist lediglich für Shuttle Services geeignet, die kurze Strecken absolvieren.
Das mbux besticht allerdings durch den vollsten Funktionsumfang, was halt zu einem guten Elektroauto dazu gehört. Das Kamerasystem ist spitze, die Wendigkeit ist ehrlich gesagt auch relativ angenehm. Allerdings nicht so wendig wieder Verbrenner, denn dieser wiederum fährt mit einem Heckantrieb und hat dadurch mehr Einschlagmöglichkeit an der Vorderachse. Außerdem kommt der Verbrenner auch mit einem Allrad, was es bei elektrischen Variante leider nicht gibt. Also allgemein ist die elektrische V-Klasse doch schon eine etwas abgespecktere Variante vom Verbrenner Derivat.
Die Preise für den elektrischen beginnen bei knapp über 70.000 € und sind mühelos bis über 100.000 € hochzutreiben. Dafür hat man aber einen irrsinnig eleganten Familienvan, welcher mühelos sogar vor einem 5 Sterne Hotel in Monaco Vorfahren könnte. Genügend Platz bietet er ebenfalls, allerdings würde ich empfehlen die Sitze so wenig wie möglich variieren zu wollen, denn auch daran hat Mercedes nichts geändert und das Konzept des Herausnehmens und wieder reintunt der Sitze macht einen einfach nur nervlich kaputt. Hier hätte ich mir einen Sitzkonzept wie bei Volkswagen und deren T7 gewünscht.
Das einzige worüber man sich bei diesem Fahrzeug Gedanken machen sollte wenn man sich wirklich fest entschlossen hat eine V-Klasse zu kaufen ist, ob man sich damit einen Gefallen tut. 2026 schon kommt die neue Plattform von Mercedes und ein heutiger EQV wird dann von 110.000 € ursprünglich lediglich 40.000 € einbringen wenn man Glück hat. Leider, und das sage ich nun wirklich nicht gerne, hat man mit der Diesel Variante und Allrad einen viel besseren Werterhalt wenn man mal die Umwelt ausklammert und über die monetäre Nachhaltigkeit spricht. Diesen kriegt man nämlich auch noch in drei Jahren verkauft z.B an jemanden, der zwei bis zweieinhalb Tonnen ziehen können möchte. Das ist nämlich nur der Verbrenner Variante vorbehalten.
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- Tesla – Wie hat Tesla das alles gemacht?
- Tesla – Der Unmögliche
- Tesla – Wie viel Bremsleistung bei über 1000 PS?
- Strombock – Happy Birthday Tesla Supercharger in Deutschland
- Tesla – TOCH besucht die GIGA Berlin
- Elektromobilität – Drama Queen – Zwei Tage im Audi e-Tron GT
- Energiewende – Wachstum an der richtigen Stelle
- Energiewende – Wärmepumpe mit Gaspedal – das geht
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