Der Mercedes EQXX… Lieber Limousinen mit 1000 km Reichweite oder Kombis mit 500 km?

Foto: Mercedes

Auf der einen Seite steht die technologische Entwicklung und das Zeigen dessen, was man kann oder hat. Auf der anderen Seite der Elektromobilität steht aber die dringende Notwendigkeit nach bestimmten Fahrzeugklassen.

Ersteres bringt Fahrzeuge wie den Mercedes EQXX hervor. Zeigen, dass man 1000 km schafft und zwar realistisch und nicht nur nach WLTP. Denn es kommt sogar noch besser beim EQXX: Einstelliger Verbrauch auf der Autobahn. Heißt also: Unter 10 kWh!

Zweiteres wären aber Kombis und erschwingliche für Familien mit sagen wir mal 500 realistischen Kilometern Reichweite auf der Autobahn, dafür aber eben erschwinglich und geeignet für die Familie.

Was besser ist, ist momentan schwer zu sagen. Man muss natürlich auch forschen. Und da ist der Mercedes EQXX tatsächlich beeindruckend, wie man anhand des Feedbacks auf mein Video feststellen konnte. Die Menschen sehen das nicht nur als Prototyp, sondern begrüßen diese Reichweite. Sozusagen, um dem letzten Zweifler den Wind aus den Segeln nehmen. Aber tut man das mit einem Auto, welches noch nicht auf dem Markt ist, sich noch nicht bewiesen hat und wo wir uns nur auf Aussagen seitens Mercedes stützen?

Naja, schwieriges Thema. Aber das Datenblatt ist auf jeden Fall ein Zeichen einer Wende: 160 kW Heckantrieb statt 400 kW Allradantrieb, wie halt sonst andere performante Limousinen momentan so sind. Alles auf maximale Effizienz ausgelegt. Sogar Kugellager sind dann aus Keramik anstatt aus Stahl. Die Bremse aus Aluminium statt Stahl. Fiberglas für die Federung. Und nicht zu vergessen: bionische Strukturen aus dem 3D Drucker für den Heckwagen oder für solche Sachen wie zum Beispiel die Fassung für den Scheibenwischermotor. Bionisch bedeutet, dass an Stellen wo kein Material benötigt wird, auch keines ist. Sieht also quasi aus wie ein Schweizer Käse.

Daraus resultieren 1000 km Reichweite und zwar ohne einen übermäßig großen Akku zu verbauen. Gut, klein sind die 100 kWh nicht, aber für die Reichweite eben auch nicht besonders groß. Der Akku in seiner physikalischen Größe entspricht der Größe eines Akkus in der Kompaktklasse.

Der cW-Wert liegt bei beeindruckenden 0,17. Das ist noch mal deutlich weniger als der Rekord cW-Wert des EQS, welcher bei 0,20 liegt. Im Innenraum führt man die Nachhaltigkeit fort: Materialien aus der Natur, sowie gezüchtete Pilze für eine Art Ledernachbildung. Material von der Seidenraupe oder gar Kaktuspulver. All das wird eingesetzt um auf tierische Leder zu verzichten.

Foto: Mercedes

Ist natürlich vorbildlich, gar keine Frage, aber so wie auch beim Mercedes EQS wird das momentan für den Ottonormalverbraucher nicht leistbar sein. Vorausgesetzt, irgendjemand könnte den überhaupt irgendwann kaufen. Der Innenraum ist ähnlich futuristisch wie der des EQS, nur ist der Bildschirm schmaler. Ein animierter Avatar begrüßt einen. Man fühlt sich wie bei Mission to Mars. Die Navigationskarten sind auf einem völlig neuen Level der Darstellung. Könnte man mit Gaming vergleichen.

Tja, die Zukunft besteht halt nun mal auch aus solchen Dingen. Das Solardach, welches sich komplett über die ganze Dachfläche zieht, sorgt dann für die Versorgung des inneren Systems wie zum Beispiel Navi oder die Sprachwahl und dergleichen. Optisch haben viele in den Kommentaren genau das bestätigt, was ich schon meinte, nämlich dass der Wagen aussieht wie ein KIA EV6 nur in flach. Das bedeutet aber nichts Schlechtes. Dennoch ist die Mercedes Formsprache doch schon flöten gegangen. Man kann es Mut nennen oder einen Fehler, wie man will.

Unterm Strich sind das alles wirklich sehr tolle Parameter um auch tatsächlich auf eine nachhaltige Art und Weise Richtung Zukunft zu segeln. Aber genau das müsste man, wie gesagt, in die Fahrzeugkassen transportieren, die für den normalen Angestellten erschwinglich sind. Also garantiert kein Mercedes der über 100.000 Euro kostet. Klar, gewisse Technologien müssen erstmal teuer sein, damit die Entwicklungskosten zurückkommen. Aber ich glaube, über diesen Punkt sind wir sogar schon hinaus, weswegen ich es besser fände, wenn man mit Kombis experimentiert, die auch wirklich mal 500 km auf der Autobahn schaffen. Wenn dafür 100 kWh Akkus notwendig sind, soll das so sein. Immer noch besser, als den Kombi dann auch im Alltag durch die Stadt zu bewegen, wo er ganz speziell im Stop-and-Go-Verkehr richtig viel Feinstaub rauspustet.

Deswegen: Respekt, dass Mercedes sowas geschafft hat, aber viel damit anfangen kann die Masse momentan wohl nicht. Denn allen voran – und das beeinflusst diesen letzten Teil meiner Rezension – ich glaube einfach nicht, dass dieses Auto in greifbarer Zukunft auf der Straße für Kunden zu kaufen sein wird. Einen dicken Bizeps zu zeigen bringt halt nicht sehr viel, wenn man diesen Bizeps nicht für die Allgemeinheit einsetzt, sondern ihn nur zeigt und dann zu Hause weiterhin mit einem Arm Bizeps-Curls mit 40 kg auf einer Seite macht.

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In der Ausgabe 13 des T&Emagazin, die ab dem 15. Januar 2022 zu haben ist, erscheinen weitere E-Auto Neuheiten und auch vollständige Car Maniac Autotests.

Neu ist: Die Zeitschrift wird fortan 68 Seiten haben. 16 Seiten mehr als bisher, prall gefüllt mit Berichten zu Themen der Elektromobilät und zu regenerativen Energien. Das Magazin wird über eine Leimbindung verfügen und dadurch noch schicker sein. Zudem wurde die Auflage weiter erhöht: 30.000 Exemplare werden diesmal gedruckt.

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Die Themen der Ausgabe 13:

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  • Tesla – Gigafactory 4
  • Tesla – Elon Musk beim Gigafest
  • Tesla – Stammtisch bei Clubhouse   
  • Tesla – 4 abgefahrene Gründe, Tesla zu fahren  
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)    
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.    
  • S3XY CARS Community – Weltgrößtes E-Auto-Treffen    
  • Elektroauto Guru – Als Wohnungsmieter das E-Auto laden   
  • Elektromobilität – Im Winter & im Pannenfall    
  • Elektromobilität – 12 Volt Batterie     
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests    
  • Elektromobilität – Gebrauchte Elektroautos   
  • Elektromobilität – Elektrische Quads    
  • Innovator – Norbert Zajacs größtes Zoogeschäft der Welt   
  • T&Etalk – Rückblick: Junge Menschen, Zukunft und E-Mobilität    
  • T&Etalk – Rückblick: Giga 4    
  • T&Etalk – Rückblick: E-Auto vs. Bus & Bahn   
  • T&Etalk – Rückblick: Die Liebe zum Tesla    
  • T&Etalk – Rückblick: Ökostrom selber erzeugen & vermarkten   
  • T&Etalk – Ausblick: Aktien zu E-Mobilität & Energie    
  • Technophilosoph – Ohne Börsenhype keine Elektroautozukunft?    
  • Wirtschaft – Connected Car: Tesla, IT-Sicherheit & Datenschutz    
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