Der Opel Rocks-e im Car Maniac E-Auto-Test

Opel Rocks-e

Es muss doch nicht immer das große schwere SUV sein. Das stimmt. Zumindest dann, wenn man keine Familie hat, oder vielleicht noch ein anderes Fahrzeug für die Familie, und nach etwas sucht, was perfekt für die Stadt geeignet ist. Da drängt sich der Opel Rocks-e in den Vordergrund. Letzten Endes der Zwillingsbruder vom Citroën Ami, den wir schon des öfteren gesehen haben, der aber seinen Weg nicht auf den deutschen Markt finden wird. Dafür gibt es ja jetzt den Opel.

Die Bilder verraten: es ist ein sehr kleines Auto. Das könnte man aber vielleicht unterschätzen, wenn man bedenkt, dass mein Schwager Francesco und ich, beide 100 Kilogramm schwer, den ganzen Tag mit dem Auto in Frankfurt am Main herum gefahren sind. Durch die Tatsache, dass der Beifahrersitz nach hinten versetzt ist, ist man nicht Schulter an Schulter.

Aber zunächst einmal zum Datenblatt: Der kleine Mini Opel kann ab 15 Jahren gefahren werden, dank der Kategorie Leichtkraftfahrzeug. Das heißt, er bekommt das gleiche kleine Kennzeichen wie ein 50er Roller. Der Unterschied ist nur, dass man im Gegensatz zum Roller nicht nass wird und nicht so sehr frieren musst.

Natürlich ist das Auto kein Ersatz für ein richtiges Auto. Denn dafür fehlen Komfortaspekte wie wirkliche Reichweite, eine Heizung, oder gar ein Radio. Gut, letzteres kann man auch mit dem Handy ersetzen. Aber wenn man den direkten Vergleich zum Roller zieht, merkt man schnell, dass das hier viel mehr Sinn macht. Ob Senioren, Lieferdienste, oder Teenager. Im Winter fliegt man halt nicht auf die Nase, das ist Fakt. Auch wird man nicht so extrem verletzt wie auf einem Roller, falls es dennoch mal zu einem Unfall kommen sollte.

Opel Rocks-e

Der 5,5 kWh große Akku bringt den Wagen laut Opel 75 Kilometer weit. Mein Schwager Francesco und ich haben ihn komplett leer gefahren von 100 % auf blinkende 0. Wir haben 52 Kilometer geschafft. Bei maximal 8 Grad Außentemperatur. Geladen werden kann der kleine mit 1,8 kW Power an einer Schuko-Steckdose oder über einen optionalen Stecker auch an einer Wallbox oder Ladesäule. Allerdings kann man den Schuko-Stecker aus dem Adapter rausziehen und somit den Ladevorgang abbrechen. Pfiffig, aber nicht durchdacht: die Platzierung des Ladekabels. Denn man kann zwar das doch relativ lange Schuko-Kabel aus der Beifahrertür ziehen und muss dieses dann nicht separat irgendwo verstauen, aber leider muss man es auch wieder zurück friemeln, weil leider kein Einzugmechanismus verbaut ist wie beim Staubsauger. Meistens findet der Ladevorgang aber denke ich mal sowieso zu Hause statt. Hierfür braucht er von leer auf voll 3,5 Stunden.

Ganz ehrlich? Ich habe 45 km/h Regeln schon immer verurteilt. Ich empfinde diese Geschwindigkeit als Verkehrshindernis. 60 km/h sollten Regel sein. Da braucht man sich nicht wundern, dass Jugendliche ihre Roller aufbohren lassen. Nun ist das ja beim Elektroroller nicht mehr so einfach. Aber tatsächlich auch gar nicht so nötig: im Fall des Mini Opel macht es tatsächlich keinen Unterschied, ob das Fahrzeug nun 80 oder nur 45 fahren kann. In der Frankfurter Innenstadt war ich fast übermotorisiert mit den 45 km/h, die dieses Gefährt fahren kann. Ich war sogar schneller als alle richtigen Autos, weil ich mich durchwursteln konnte. Parken geht quer wie auch längst in den meisten Parklücken. Der Wagen erntet unglaublich sympathische Blicke, Daumen nach oben und sogar ein Flirt war mit drin.

Ich habe sogar zwei Ampel-Duelle gewonnen, auch wenn das Auto es natürlich nicht drauf hat ankommen lassen. Aber es hat mir gezeigt, dass die Autos auch nicht schneller auf 45 km/h im städtischen Verkehr beschleunigen und man tatsächlich kein Verkehrshindernis ist. Anders schaut das aber denke ich mal in Städten wie München aus mit dem Mittleren Ring. Da ist 60 km/h und man darf zum Beispiel durch die ganzen Tunnels gar nicht erst mit solch einem Fahrzeug fahren. Da wären wir wieder bei dieser sinnlosen 45 km/h Regelung.

Generell bietet der Wagen aber überraschend viel Platz innen und ein Panoramadach, welches an der vorderen Dachkante enden und ein ganz besonderes Erlebnis bietet, wenn man mal rausschauen will. Tourismus in seiner höchsten Stufe. Nichts unnötiges, nur das Nötigste. Ein Scheibenwischer, ein Knopf für eine Fensterbelüftung und eine generelle Belüftung. Von Heizung kann man hier nicht sprechen. Die Seitenfenster werden nach oben gekippt wie in einem Rennwagen. Beim McDrive ist man mit dem Auto die große Attraktion. Die Gangwahlknöpfe sind untypischerweise unten links am Fahrersitz, wo normalerweise die Verstellung für die Sitze vorzufinden ist. Das ist natürlich ein bisschen irritierend.

Opel Rocks-e

Einen Kofferraum sucht man vergeblich. Höchstens eine kleine Mulde hinter Fahrer und Beifahrersitz macht es möglich eine Jacke oder eine Tasche zu verstauen aber nur eine kleine. Ja doch relativ üppige Fußraum des Beifahrers dient hier als Aufbewahrung. Hier könnte man aber auch mühelos einen Kasten Wasser transportieren oder sonstige Einkäufe. Ein praktischer hänge Knopf sorgt hier dafür, dass man auch Tüten oder Taschen befestigen kann ohne dass diese umkippen.

Das ganze Fahrzeug wiegt 471 Kilogramm inklusive Batterie. Es ist 1,39 Meter breit, 1,52 Meter hoch und nur 2,41 Meter lang. Das sind stolze 29 cm weniger als der sowieso schon sehr kurze Smart.

Los geht es bei 7.990 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Das ist die kleinste Variante, die allerdings die selben Spezifikationen aufweist und ebenfalls mit LED-Scheinwerfern serienmäßig kommt. In allen drei Editionen hat das Fahrzeug 6 kW Dauerleistung und 9 kW Maximalleistung. Die mittlere Variante kostet 8.790 Euro, genauso wie die dritte Variante. Man muss hier tatsächlich von 1, 2 und 3 sprechen, denn in den Ausstattungen unterscheiden sie sich nicht. Nur hat die zweite Variante sowie die dritte Felgenkappen, die wirklich schön aussehen, sowie farbliche Akzentuierungen. Auf den Bildern und in meinem Video sehen wir die zweite Variante namens Tecno. Wer auf dieses Gelb nicht so steht, kriegt in der dritten Variante einfach graue Akzente.

Opel Rocks-e

Ist dieser Mini Opel nun teuer oder nicht? Ein Spielzeug für Reiche und deren Kinder? Nun, wenn man den Elektroroller als Alternative sehen würde nicht. Generell aber natürlich schon, dann für den Preis kriegt man einen gebrauchten Dacia. Es gibt auch ein Finanzierungsmodell für das kleine Fahrzeug: 49 Euro im Monat bei 2.000 Euro Anzahlung auf 48 Monate und einer Schlussrate.

Ich denke mal, man überlebt es auch ohne dieses Auto. Wer allerdings ganz speziell für seine Kinder ab 15 Jahre über einen Roller nachdenkt, sollte sich lieber hierfür entscheiden. Denn egal wie klein das Auto ist und dass es keinem Crashtest unterzogen wurde, ist es aber allemal sicherer als ein Roller, und man wird auch nicht nass.

https://www.youtube.com/watch?v=D2MctFutTH0

Chris von Car Maniac veröffentlicht im Rahmen einer Kooperation mit dem T&Emagazin in dieser Rubrik aktuelle E-Auto-Test und Neuigkeiten rund ums Thema Elektromobilität.

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