VW ID. LIFE im Car Maniac E-Auto-Test

Fotos: Volkswagen AG

Der VW ID. Life ist eine Art Mini-Tesla von Volkswagen. Warum? Na weil auf das Thema Knöpfe gänzlich verzichtet wird, beim Prototypen sogar auf der Heckklappe oder vorne an der Motorhaube. Diese lassen sich nur durch Touch-Berührung öffnen.

Volkswagen möchte auch für jüngere Leute die Elektromobilität zugänglicher machen mit einem Auto, das mehr mit Pfiff und Tricks begeistert als mit Reichweite. Wobei letzteres auch nicht auf der Strecke bleibt. 400 Kilometer aus 57 kWh ist ja schon auf jeden Fall etwas, womit sich das kleine Stadtfahrzeug sehen lassen kann.

160 km/h Höchstgeschwindigkeit sollen ebenfalls drin sein. Die 20.000 bis 25.000 Euro Grundpreis sollen einladender wirken als bisherige Elektroauto-Preise. Zu den Spielereien gehört zum Beispiel ein Frunk, den Volkswagen bei seinen bisherigen Elektro-Modellen noch nicht verbaut. Dieser ist mit seinen 8 Litern eher symbolischer Natur, aber ein Ladekabel passt auf jeden Fall noch rein.

Vielmehr beeindruckt das Fahrzeug von außen, da es aus Recyclingmaterial gebaut wurde. Das bedeutet, es fühlt sich sehr gut an und ist auch extrem kratzresistent und unempfindlich gegen Kratzer.

Der Kofferraum hat da schon mehr zu bieten als der Frunk, nämlich 225 Liter zuzüglich 108 Liter unter der Bodenwanne. Diese lässt sich auch multifunktional einsetzen – entweder als Plateau-Ausgleich, wenn man die Rücksitzbank umklappt, oder auch als Aufbewahrung für dreckige Schuhe oder dergleichen, weil sie aus Plastik besteht mit einem schönen Rand.

Der Innenraum ist mindestens so verrückt wie der Wagen von außen. Keine Knöpfe, noch nicht mal ein Display. Als Display fungiert hier dann das eigene Telefon oder Tablet, welches man magnetisch an das Dashboard anbringen kann. Die Volkswagen-eigene Software sorgt dann für Navigation inklusive Ladeplanung.

Dominiert wird der Innenraum von Sitzen, die zu 71 Prozent aus T-Shirts gemacht sind. Recycelten T-Shirts versteht sich. Ansonsten wird natürlich umwelt-zertifiziertes Holz verwendet. Einige Tasten wie die für die Scheibenheizung sind in das Holz eingraviert und dienen als Touchfläche. Das Highlight ist aber sicherlich die Leinwand, welche aus dem Armaturenbrett fahren kann und so groß ist wie die komplette Windschutzscheibe.

Für die Berieselung dient hier eine Nintendo Switch in 4K-Auflösung. Es handelt sich um einen Projektor. Die Jugend hat ja Lust zu spielen. Die hintere Sitzbankfläche lässt sich nach oben klappen, so dass man dort zum Beispiel einen E-Scooter verstauen kann. Volkswagen sagt Fahrrad, aber das sehe ich kritisch. Ebenfalls kann man aber die Rücksitzbank komplett eben machen und den Beifahrer wie auch den Fahrersitz nach vorne klappen, sodass ein großes Bett entsteht.

Die perfekte Einladung für den Ausflug in die Natur, zumal der Wagen auch über zwei SchuKosteckdosen verfügt. Das bedeutet, man kann auch externe Geräte über einen normalen Haushaltstecker anstecken. Ein vielversprechendes Konzept, welches die Botschaft durch das Recycling und den doch guten Einstiegspreis perfekt verkörpert.

Wäre da nicht die Wartezeit. Das Fahrzeug soll nicht vor 2025 auf die Straße kommen. Aber es ist schon mal eine gute Richtung, um aufzuzeigen, wohin es geht. Für den ein oder anderen wird es aber ein bisschen zu futuristisch sein, vermute ich mal.

Meine persönliche Meinung: Ich empfinde eigentlich schon bei Tesla keine Knöpfe zu haben als grenzwertige Erfahrung. Ich erlebe ein Auto gerne von innen und ein Display tut es damit nicht. Jetzt haben wir hier noch nicht mal mehr ein Display. Klar habe ich als Mitte 30er andere Präferenzen als jene, die sich dieses Fahrzeug vielleicht 2025 kaufen und 2005 geboren wurden. Aber gut sieht er aus, das muss man ihm lassen, und letzten Endes zeigt VW, dass sie auch können, wenn sie wollen. Das einzige, was ich nicht verstehe, ist der ausfahrbare Bildschirm beziehungsweise Leinwand, wenn das wahrscheinlich sowieso nicht in Serie kommen wird, wie man mir sagte. Dieses Fahrzeug ist tatsächlich noch tendenziell eher als Showcar zu bezeichnen und nicht als das, was den nächsten Jungen oder das nächste Mädchen mit wohlhabenden Eltern erwartet, wenn der ID. Life dann 2025 zum Geburtstag vor der Tür steht.

Das Video zum VW ID. Life: Stadtelektro mehr Technologie als EQS & Tesla zusammen?

https://www.youtube.com/watch?v=q9smCGKFgFk

Chris von Car Maniac veröffentlicht im Rahmen einer Kooperation mit dem T&Emagazin in dieser Rubrik aktuelle E-Auto-Test und Neuigkeiten rund ums Thema Elektromobilität.

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