Christoph Krachten hat den ultimativen Test gemacht. Hier sein Erfahrungsbericht:
Schafft ein Peugeot E-2008 eine Strecke von 400 km oder stehe ich mit dem Kurzstrecken-Elektroauto stundenlang an der Ladesäule? Diese Frage habe ich mir gestellt, bevor ich aus Berlin ins hessische Haunetal zur T&Emagazin Redaktion gefahren bin. Das Auto hat eine Batterie mit einer Kapazität von lediglich 54 Kilowattstunden und lädt mit maximal 100 kW, also alles andere als langstreckentauglich. Oder gibt es andere Probleme?
Vor der Fahrt hatte ich ein bisschen Angst, ob ich das mit diesem Elektroauto überhaupt schaffe. Denn plötzlich war der Wagen einfach tot, nichts ging mehr. Die Peugeot Assistance hat mir dann ganz schnell einen ADAC-Techniker geschickt, der das Auto in wenigen Minuten wieder zum Leben erweckt hat. Das ist leider ein typisches Problem moderner Fahrzeuge, egal ob Verbrenner oder Elektroauto: Irgendein Steuergerät stürzt ab und hört nicht auf, Strom aus dem Bordnetz zu ziehen. Selbst bei Tesla habe ich das schon bei der Klimaanlage erlebt. Da war dann schnell Schicht im Schacht. Hier war das Problem Gott sei Dank schnell behoben. Es kann also losgehen.
Geplant habe ich das Ganze übrigens mit der Lade-App von Ionity. Die hat dann nach Eingabe des Fahrzeugtyps und des Ladestatus die Route mit den Ladestopps berechnet und an die Apple-eigene Navigation weitergegeben. Ich muss sagen, das hat sie ziemlich genau gemacht.
Erster Ladestopp in Nempitz. Das Auto lädt mit so 70 kW im Schnitt, das ist ganz ordentlich. Die Ladezeit von 20 Minuten, die Ionity hier prognostiziert hat, stimmt ziemlich genau. Allerdings war es dann etwas schwierig, das Auto von der Ladesäule zu trennen. Der Button in der App hat einfach nicht funktioniert und am und im Auto habe ich auch nichts gefunden, auch nicht an der Ladestation. Ich habe auch in der Bedienungsanleitung gesucht. Vielleicht war ich etwas zu hektisch. Jedenfalls habe ich dann die Hotline angerufen und dann ging es ganz schnell.
Ich fahre auf der Autobahn so mit 120 km/h. Ich glaube, das ist die ideale Geschwindigkeit, nicht nur für Elektroautos, um einen akzeptablen Verbrauch zu haben, sondern auch, weil die meisten Geschwindigkeitsbegrenzungen eben 120 oder 130 km/h liegen. Ich habe also ein geringes Risiko, geblitzt zu werden.
An der zweiten Ladestation dann eine sehr positive Überraschung: Ladezustand 28% statt der anfangs prognostizierten 11%. Selbst mit dieser kleinen Batterie dauert der Ladevorgang nur noch 10 Minuten, insgesamt also nur 30 Minuten Ladezeit auf 400 Kilometer. Das finde ich absolut akzeptabel. Umgerechnet auf die 400 km sind das 7,5 Minuten Ladezeit pro 100 km. Wenn ich das jetzt auf längere Strecken umrechne, finde ich, dass das Ladepausen sind, die total akzeptabel sind und eigentlich auch das, was man an Pausen haben sollte, um fahrtüchtig zu bleiben. Eine Stunde Pausen zusammen, vielleicht auch ein bisschen mehr, an einem Tag, wo man eine ordentliche Strecke fährt, das finde ich völlig in Ordnung. Tatsächlich ist diese Fahrzeugklasse für die Langstrecke geeignet. Für mich war das eine Überraschung.
Auf dem YouTube-Kanal Clixxom vorn mit e ist dazu ein Video erschienen: