Reichweitentest mit Zuladung beim Škoda ENYAQ Coupé

Fotos: Christopher Karatsonyi

Einmal volltank- äh packen bitte!

Elektroautos auf die Langstrecke. Das ist immer so eine Sache. Vor allem ich als Tester habe immer leere Fahrzeuge. Also nicht leere Akkus, sondern eben unbeladene Autos. Das habe ich in der Toskana geändert: Francesco und ich haben das neue Škoda ENYAQ Coupé komplett voll beladen. Die Motorisierung: RS Variante.
 
 
Was haben wir denn in den schönen Tschechen rein gepackt? Drei große Koffer. Zwei davon ziemlich schwer, in einem davon der Juice Booster. Dann ein gar nicht mal so kleines Klappfahrrad, zwei Zwölfer-Packs Mini Wasser, zwei Kamerataschen und nicht zu vergessen: einen vorderen Škoda Elektromotor. Ja richtig gehört, die Jungs von Škoda haben uns tatsächlich den vorderen Elektromotor mitgegeben, der 70 Kilo wiegt und noch mal als Zusatzgewicht gedient hat.
 
Und schon ging es mit vollem Akku und vollem Auto auf die Reise. Wir wollten wissen, wie weit der Wagen kommt, wenn er voll bepackt ist. Macht das überhaupt einen Unterschied? Von der wunderschönen Insel Porto Ercole sind wir gestartet und haben mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 114 kmh einen Verbrauch von 23 kWh ermittelt. Natürlich ein Mittelwert, denn ab der Hälfte der Strecke haben wir umgedreht. Wir sind 300 km weit gekommen und hatten noch 22 km Restreichweite.
 
Also ja, das Mehrgewicht macht sich glaube ich bemerkbar. Was ich wirklich loben muss, sind die extrem gut programmierten Assistenzsysteme des Fahrzeugs. So zum Beispiel Lenkassistent, Abstandsradar und alles, was dazugehört. Man hat für jeden dieser Aspekte sehr viele Individualisierungsmöglichkeiten. So kann man den Abstandsradar auf eine winzig kleine Stufe stellen, oder auf Maximum.
 
Der Innenraum und das Design vom Auto haben mich schon immer überzeugt. Als Coupé sieht er noch mal ein bisschen schnittiger aus. Klug finde ich auch: Škoda überlässt dem Käufer, ob er bei der Coupé-Variante einen Heckscheibenwischer haben möchte, oder eben nicht. Zweiteres wäre meine Wahl.
 
Trotz des hohen Gewichtes hat der Wagen sehr komfortabel über die teilweise katastrophale Fahrbahnbeschaffenheit gefedert. Machen wir uns nichts vor: der Wagen ist einfach wirklich komfortabel. Und er auch von innen sehr groß. Wenn man bedenkt, dass wir vollbeladen waren und 300 PS unter der Haube haben, ist das doch schon ein wirklich akzeptabler Verbrauch.
 
Aber irgendwann kommen auch die 77 Netto kWh an ihre Grenze. Somit ging es an die Ladesäule. Hier ist eines zu beachten: der große Akku mit Heckantrieb beim Škoda kommt von CATL. Die großen Akkus bei den Allrad-Varianten kommen von LG Chem. Sind doch nur Infos für Freaks? Naja… Man muss wissen, dass der große Akku im Heckantrieb schneller laden kann, als der im Allrad. Denn während der LG Chem eine Peak von 170kW schafft, fällt diese Lade-Peak auch relativ bald nach unten. Der CATL erreicht dabei dann nicht so viel maximal Leistung, dafür aber konstanter obenrum. Heißt: wer sich für den großen Akku mit Heckantrieb entscheidet, kann in nur 29 Minuten von 5 auf 80 Prozent laden. Bei dem großen Akku mit Allrad-Variante dauert dieses Kunststück knappe 35 Minuten.
 
Der Akku wird jeweils ab einem Schwellenwert von 5 Grad Außentemperatur vorgeheizt. So oder so, völlig egal, ob man an die Ladesäule will. Hier lobe ich mir den Konkurrenten MG (siehe Test hier), der tatsächlich einen eigenen Knopf im Menü hat, um den Akku individuell nach Bedarf vorzuheizen, oder eben nicht.
 
Alles in allem hat der Škoda unsere Erwartungen nicht enttäuscht. Bis auf die Software. Diese ist neu und beinhaltet zwar Ladefilter sowie ganz tolle Individualisierungsmöglichkeiten, versteht aber meine Testadresse “Am Bullhamm 1 Jever” auf Biegen und Brechen nicht. Das kann ich wirklich nach all der Kritik, die ich in vielen Videos ausgeübt habe, nicht verstehen. Ladesäulen in der Nähe hat er über die Sprachwahl wiederum gefunden.
 
Das erste Mal überhaupt empfehle ich vielleicht tatsächlich nur den großen Akku mit Heckantrieb. Warum? Nun, wenn wir nicht wirklich Winter haben und wer im Flachland wohnt, braucht den Allrad nicht. Dafür aber hat man schon merklich mehr Reichweite und eine bessere Ladegeschwindigkeit. Ich persönlich würde immer noch den RS nehmen, weil ich auf Power nicht verzichten mag, aber ich kann auch mit mehr Pausen leben.
 
 
Zum Video:
 

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