Seit 10 Jahren elektrisch unterwegs

Gespräch mit Diana und Stefan Böhmer, E-Mobilitäts-Pionieren aus Wuppertal

 

Timo: Wir kennen uns vom E-Mobilitäts-Frühstück Hebdo am Ladepark-Kreuz-Hilden. Ihr seid da schon deutlich länger als ich anzutreffen. Seit wann seid ihr e-mobil?

Diana: Wir sind seit Oktober 2012 nahezu rein elektrisch unterwegs. Angefangen hat alles mit dem Renault Twizy. Eigentlich war er als Pendelfahrzeug zur Arbeit und für kleine Erledigungen innerhalb der Stadt gedacht, aber das hat sich relativ schnell zerschlagen, da wir eigentlich fast nur noch mit dem kleinen Flitzer gefahren sind. Der damalige Verbrenner von Stefan kam dann eigentlich nur noch für größere Einkäufe oder längere Strecken in den Urlaub zum Einsatz.

Stefan: Den Ladepark-Kreuz-Hilden, damals noch vor dem Umbau, an der Backstube von Roland Schüren, haben wir schon vor der Gründung des Hebdos regelmäßig besucht. Mit anderen E-Mobilisten haben wir dann mit Rolands Unterstützung ungefähr 2014/2015 das Hebdo gegründet. Ein zwangloses Treffen zum regelmäßigen Austausch. Einfach Wahnsinn, was daraus entstanden ist.

Timo: Diana, wie war das mit dem Einsteig in die E-Mobilität und mit dem Twizy von Jörg Heynkes?

Diana: Ich war im September 2012 auf dem Arrenberger Stadtteilfest hier bei uns in Wuppertal und habe Jörg Heynkes mit seinem Twizy dort stehen sehen. Nachdem ich mich interessiert erkundigte, hielt mir Jörg einfach den Schlüssel hin mit dem Hinweis, ich solle doch einfach ne Runde drehen. Danach war es klar – ich möchte auch einen Twizy!

Stefan: Und von da an waren Verbrenner irgendwie nur noch doof. 🙂

Timo: Seit 2020 habt ihr ein Tesla Model 3. Seid ihr in eurem Traumwagen für die nächsten Jahre angekommen?

Stefan: Aktuell würde ich sagen: auf jeden Fall angekommen! Mehr geht natürlich immer. Wenn man schaut, was für Modelle von diversen Herstellern angekündigt sind und was diese können sollen, dann sind nach oben auch in Zukunft keine Grenzen gesetzt. Auch über Forschungsstudien, an denen ich mal teilgenommen habe, wird es weiterhin sehr spannend bleiben, was Assistenzsysteme und Konnektivität im Fahrzeug angeht.

Diana: Das Model 3 bedient aktuell alle unsere Bedürfnisse. Ich fahre sehr gerne damit. Ein Erstfahrzeug eines anderen Herstellers kann ich mir auf Grund leider noch immer unzuverlässiger öffentlicher Ladeinfrastruktur nicht vorstellen. Ich hoffe, das ändert sich.

Timo: Was für Elektro-Fahrzeuge hattet ihr zwischenzeitlich und was ist eure spektakulärste Erfahrung damit?

Diana: Den Renault Twizy haben wir 2019 durch einen gebrauchten Smart ED 3 ersetzt. Nach sieben Wintern im offenen Twizy war mir wieder nach einem witterungsfesten Fahrzeug. Für den damaligen Verbrenner von Stefan haben wir 2014 eine Renault ZOE Q210 angeschafft.

Stefan: Für mich bis heute immer noch das beste Fahrzeug im Bereich AC-Ladung! Das war damals für uns ein großes Entscheidungskriterium.

Diana: Für uns war klar, dass wir auch unsere Urlaubsfahrten mit dem ZOE bestreiten wollen. Da war uns unter anderem schnelles Laden wichtig. CCS (eGolf) oder ChaDeMo (Leaf) war damals noch so gut wie nicht präsent an Lademöglichkeiten. Den ZOE fanden wir auch von der Optik ansehnlicher.

Stefan: Mit dem Zoe haben wir auch die – nennen wir es – spannendsten Fahrten erlebt. 2015 sind wir zum Beispiel nach Linz in Österreich gefahren. Lademöglichkeiten an Autobahnen waren dort noch eher Mangelware. Wenn dann so gegen Mitternacht der FI-Schalter in der Ladestation auslöst und es keine Hilfe gibt, ist große Sucherei angesagt. Gut, dass wir uns zu dieser Zeit schon ausgiebig mit Ladeverzeichnissen beschäftigt haben. Leider ist die Ladeinfrastruktur bis heute immer noch der große Knackpunkt an einem Erfolg oder Nichterfolg der Elektromobilität. Trotz gutem Ausbau in den letzten Jahren hakt es immer noch an der Zuverlässigkeit der Stationen.
Wir sind auf jeden Fall immer an unser Ziel gekommen. Schwarzwald und Südtirol ist kein Problem gewesen. Schönstes Erlebnis war im Sommer 2016, die Tour über das ZOE-Treffen in Velden am Wörthersee nach Südtirol. Die schlimmste Tour war 2018 nach Landsberg. Das war die letzte Fahrt mit dem ZOE, weil wir diese gegen den Hyundai IONIQ getauscht haben. Hier hat mehr als die Hälfte der Ladeinfrastruktur nicht funktioniert oder war nicht ansteuerbar. Als ob unser ZOE sich hat weigern wollen. 14 Stunden haben wir damals für eine Strecke von circa 600 Kilometern gebraucht. Wir haben es irgendwann geschafft und so kam 2018 der Hyundai IONIQ auf unseren Stellplatz.

 

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