T&Etalk: AI Day II von Tesla

Am Mittwoch dem 12.10.2022 haben im T&Etalk Nicole Krause, Karsten Klees und Martin Hund unter Moderation von Nino Zeidler die Themen des AI Day II von Tesla aufgearbeitet, beschrieben und diskutiert.

Die Talkteilnehmenden hatten sich mit den Themen im Vorfeld tief beschäftigt und konnten den Zuschauer:innen so ein umfassendes Bild von dem geben, was Elon Musk und sein Team auf dem zweiten Tesla AI Day eher für ein Fachpublikum präsentierten.

Inhalt des T&Etalks

  • Tesla Bot oder jetzt Optimus
    • Tesla im Vergleich zu Boston Dynamics
    • Fortschritt bei Tesla und Ausblick
  • Full Self Driving (FSD)
    • Umsetzung der Ankündigungen vom ersten AI Day
    • Status der Entwicklung
    • 3D Vision
    • Occupancy Networks
    • Autolabeling
    • Simulation
  • Dojo
    • Daten und Fakten
    • Status der Entwicklung
    • größte Hürden
    • Ausblick

Tesla Bot oder jetzt Optimus

Beim letzten AI Day steckte noch eine Frau im Kostüm des Roboters. Jetzt war es ein Roboter der gerade mal so laufen kann und der zweite wurde sogar auf die Bühne getragen. Roboter anderer Anbieter, beispielsweise der Atlas von Boston Dynamics, sehen schon gelenkiger aus.
Aber hier waren sich die Talkteilnehmenden einig: Tesla arbeitet erst seit einem Jahr an dem Thema und verfolgt eine ganz andere Zielrichtung.
Wichtig – so die ebenfalls übereinstimmende Einschätzung – ist Tesla: keine übergeordneten Institutionen können festlegen, was der Bot können muss. Ob er Blumen gießt und, dass er nicht als Kriegsmaschine eingesetzt werden kann, entscheidet Tesla allein.
Der große Unterschied zu bisherigen Robotern ist, dass die neue Generation mit Menschen agieren kann. Er muss mit unvorhergesehenen Situationen umgehen. 
Auch typisch Tesla: Inhouse Technologie zu verwenden ist wichtig, um unabhängig von Zuliefern zu sein. Um das zu schaffen ist man auf hochqualifizierte Manpower angewiesen. Somit war der AI Day II keine Werbe- oder klassische Publikumsveranstaltung, sondern hauptsächlich ein Recruiting-Event für geeignete Mitarbeiter:innen.

Die traditionellen Autohersteller könnten auch in diesem Segment den Zug verpassen. Tesla ist ein Technologie-Unternehmen und in der Lage Hard- und Software zu vereinen. Beim Schritt in die Zukunft sicherlich ein immenser Vorteil.

Interessant war auch die Frage, ob sich die Zuschauer:innen vorstellen können mit einem Roboter im Haus zu leben, der menschenähnliche Gestalt, Größe und Gewicht hat, der in der Lage ist, langweilige und sich wiederholende Aufgaben zu erledigen (Fenster putzen, Wäsche waschen oder einkaufen). Hier ging die Abstimmung unter den Chatteilnehmer:innen der drei YouTube-Kanäle und dem bespielten Twitch-Kanal pari aus. Obwohl die Zuschauer des T&Etalks sicherlich zum größten Teil Technik aufgeschlossen sind, ist die Vorstellung, mit einem Roboter zu leben, 50 Prozent noch zu abstrakt. Aber vor einigen Jahren war auch die Vorstellung, dass ein Handy diesen Stellenwert haben wird, wie es das heute hat, ebenfalls undenkbar. Manche Technologie muss erst die gesellschaftliche Akzeptanz finden.

Genau wie beim zweiten Thema des Abends:

Full-Self-Driving

Der Nachweis das Auto, dass von der Ost- an die Westküste der USA völlig autonom fährt, wie von Elon Musk angekündigt, gab es noch nicht. Die abgefragte Meinung der Zuschauer:innen war: 2023 wird es soweit sein. Aber es gibt Videos die zeigen, dass autonomes Fahren, auch über weitere Strecken bereits im Tesla möglich ist. Die Teilnehmer:innen des Talks waren sich erneut einig, dass die Technik kurzfristig, in ein bis zwei Jahren, so weit ist. Aber ob dann die Regulatorik so schnell hinterher kommt sei fraglich.

Karsten Klees hatte hier ein anschauliches Beispiel: “Das ist so, als ob man mit Regelungen zum Kutschenfahren plötzlich den Verkehr regeln will.”

 

Gut beleuchtet wurde von Martin Hund, dass auch hier die künstliche Intelligenz eine große Rolle spielt. Nicht das autonome Fahren, dass sich zum Beispiel an der Mittelleitlinie orientiert, ist Thema der Entwicklung, sondern die Entscheidung, auf welche Fahrspur reihe ich mich ein und das vorausschauende Fahren. Kann sich das Objekt vor mir bewegen und mich vielleicht behindern oder handelt es sich um etwas statisches, beispielsweise ein Haus.

Eine weitere Frage an das Publikum: Kann man sich vorstellen, die Gewalt über sein Auto einem Computer zu übergeben? Auch hier fiel das Ergebnis zwiespältig aus. Stellt sich die Frage, ob ein darauf programmiertes künstliches System besser ist als der Mensch. Wenn man gerade aufs Handy schaut, schnell was trinkt oder das Kind auf dem Rücksitz schreit, dann ist die künstliche Intelligenz sicherlich besser. Aber wie Nicole Krause im T&Etalk beschreibt hat der Mensch alle Komponenten die im autonomen Fahrzeug verbaut werden (Kamera, Entscheidungsfindung, ob nun rechts oder links) bereits seit vielen tausend Jahren im eigenen Körper zur Verfügung.

Dojo

Sehen wir die Revolution des Rechenzentrums?
Technikexperte Martin Hund erläutert, dass Tesla, wie bereits beim ersten AI Day  angekündigt, eine eigene Technologie entwickeln will, die es erlaubt ganz viele GPUs auf engsten Raum zu zusammenzubauen. Das Ziel ist dabei eine signifikant höhere Leistungsdichte zu bekommen.

Wie thermische Probleme bei einer solchen Rechnerleistung gelöst werden oder Schwingungen der Kondensatoren sind Sorgen von Tesla und müssen und werden nach Ansicht der Diskutanten gelöst.

Damit ist Tesla  nunmehr auch ein hochqualifizierter Chiphersteller.

Wo sind jetzt noch die Hürden? Der erste Dojo-Rechner funktioniert bereits. Die Challenge ist jetzt eine entsprechende Anzahl zu produzieren.

Und “Dojo as a service” wird angeboten werden und es wird ein weiterer gigantischer Markt für Tesla werden, davon ist Karsten Klees überzeugt.

Ziel ist es im nächsten Jahr die ersten zehn Cluster stehen zu haben und man arbeitet schon an der nächsten Generation.

“Wenn Tesla Dojo nicht hätte und mit normalen GPUs zukünftig arbeiten müsste, wäre eine schnelle Weiterentwicklung bei Tesla nicht möglich”, so Nicole Krause.

Martin Hund: “Wir sind nicht mehr bei einem Fahrzeughersteller, sondern bei einem Technologiekonzern, das weltweit führend ist bei dem Thema künstliche Intelligenz und zwar sowohl bei Hard- als auch Software.”

Fazit

Moderator Nino fragt:

“Was bedeutet künstliche Intelligenz für unsere Gesellschaft?
Eine Bäckereifachverkäuferin, eine Supermarktmitarbeiterin wird nicht mehr benötigt.
Was passiert mit diesen Menschen?
Brauchen wir ein Grundeinkommen? Oder wird es neue Arbeitsplätze geben?”

 

“Wir sind in der dritten KI Generation”, so Nicole Krause. Die IT-Expertin sieht KI erstmal als Entlastung, als Chance wenn man sich nicht mehr zu einem Job schleppen muss, der nicht gefällt. Und vielleicht kann man dann mit einem bedingungslosen Grundeinkommen – wie es nicht nur Elon Musk vorschlägt – einen besseren Alltag haben.

Und Martin Hund als Resumee:  “Wir Menschen unterscheiden uns von anderen Lebewesen, weil wir eine gesund Neugierde haben. Dinge die wir nicht verstanden haben und nicht können, durch Ausprobieren irgendwie zu machen. Die Frage was daraus wird stellt sich nicht, wir müssen es tun, weil es in unserer Natur liegt. Manchmal nutzen wir die technischen Möglichkeiten, die sich uns auftun auch für schlechte Dinge, aber eben oft auch für Gute.”

Und Nino, der auch nicht völlig fachfremd ist und beruflich mit IT zu tun hat, ist der Überzeugung, dass “wir lernen werden die Dinge zu nutzen und die Gesellschaft so zu gestalten, dass ein Großteil einen Nutzen daraus ziehen kann.”

Karsten Klees regt an, darüber nachzudenken, dass unser heutiges Wertesystem, beispielsweise einen guten Job zu haben, sich vermutlich in Zukunft verändert. Gegenüber den jetzt anstehenden Veränderungen war die Industrialisierung noch einfach.

Wird es gelingen die Wertschöpfung umzuverteilen?

 

Hier der Link zum T&Etalk:

 

Und der Link zum Tesla Al Day 2022:

Der nächste T&Etalk

Der nächste T&Etalk findet am 07.11.2022  um 19 Uhr statt.

Live zu sehen ist der T&Etalk bei Twitch (T&Emagazin), bei YouTube (T&Emagazin), bei YouTube (buzzingDANZEI) und auf diversen Plattformen als Podcast zu hören auf dem Kanal von David Reich Tesla Welt.

Thema des Talks: Jahresbilanz Energie & Verkehrswende

Auf der Bühne werden sein:

Dr. Simone Peter, Präsidentin des Verbandes erneuerbare Energie. Sie war von 2013 bis 2018 Vorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Kurt Sigl, Präsident des Bundesverband eMobilität e.V. (BEM)

Bernd Beneke, Vorsitzender des Bundesverbandes innovativer Handwerker für erneuerbare Energien e.V.

 


Die T&Etalks und viele interessante Artikel zu Tesla, E-Mobilität und regenerativen Energien finden sich in der aktuellen 16. Ausgabe des T&Emagazin:

 

Die Ausgabe 16 des T&Emagazin
(3. Quartal) ist erschienen
.
Sie kann in gewünschter Menge gegen Porto- und Bearbeitungskosten bestellt werden.

 

Die Themen:

  • Editorial – Timo Schadt: Handlungen sind erforderlich
  • Tesla Welt – News des Quartals
  • Elektromobilität – Dirk Bergel: S3XY CARS Community 2022
  • Elektromobilität – S3XY CARS Community auch 2023?
  • Elektromobilität – Martin Hund: Produktion, Bauformen, Arten von Zell-Packs
  • Elektromobilität – Timo Schadt: Ein persönlicher Befreiungsschlag – Weg vom Verbrenner!
  • Elektromobilität – Christoph Krachten: E-Auto-CO2-Bilanz
  • Elektromobilität – Dr. Heiko Behrendt: PKW Kosten
  • Elektroauto Guru – E-Autos zu teuer wegen Strompreis?
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
  • T&Etalk – Rückblick: Campen mit E-Auto
  • T&Etalk – Tesla AI Day II, Jahresbilanz Energie- & Verkehrswende
  • Technophilosoph – Dr. Mario Herger zum AXA-Skandal
  • Klimaschutz – Prof. Volker Quaschning fordert eine Energie-Revolution
  • Klimaschutz – Dr. Heiko Behrendt: Darmstadt, Toulouse reloaded – Dürre
  • Innovator – Gespräch mit Martin Hund
  • Wirtschaft – Christof Reichel: Meilensteine kreativen Auto-Designs
  • Wirtschaft – Timo Schadt: Die Chinesen kommen – Jetzt!
  • Wirtschaft – Nachhaltiges Unternehmen: Nico Pliquett im Interview
  • Wirtschaft – Preisoptimierter Ladestrom am Ladepark Kreuz Hilden
  • Fanboy – Gabor Reiter: Lädst Du noch oder speicherst Du schon
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