Hinweise in einer Kundenbefragung
“Wie wichtig ist es für Sie, nachhaltigen Strom für Ihr zu Hause und Ihr Elektrofahrzeug zu nutzen?”, fragt derzeit Tesla seine Kunden in Deutschland. Per E-Mail lädt das Unternehmen ein, an einer Umfrage teilzunehmen.
Zwischen den Zeilen besteht Interpretiationsspielraum für denkbare, gravierende Angebotserweiterungen.
Begründet wird die Einladung wie folgt: “Um den weltweiten Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen, möchten wir Ihr Interesse an einem intelligenten neuen Tesla Stromtarif verstehen. Der Tesla Stromtarif kann Hardware und Software verbinden, um Ihren Energiebedarf zu decken, Ihnen Geld zu sparen und der Gesellschaft mehr saubere Energie zu bringen. “
Die erste Frage ist noch relativ unverfänglich: “Wie wichtig ist es für Sie, nachhaltigen Strom für Ihr zu Hause und Ihr Elektrofahrzeug zu nutzen?” Vier mögliche Antworten können per Kreuzchen im Online-Formular ausgewählt werden.
Selbiges gilt für die zweite Frage: “Angenommen, Ihr Auto ist jeden Morgen aufgeladen, um Ihren täglichen Bedarf zu decken. Unter welchen Bedingungen würden Sie es Tesla erlauben, die Ladezeit Ihres Autos zu steuern, damit es für Ihre täglichen Bedürfnisse geladen ist und um Ihnen einen günstigeren Stromtarif anzubieten?”
Anschließend wird dannach gefragt, was dazu ermutigen könnte, überhaupt den Stromanbieter zu wechseln, mit folgenden Antwort-Möglichkeiten:
- Kosteneinsparungen
- 100% erneuerbare Stromversorgung
- Tageszeitbasierter Stromtarif
- Spezieller Energieversorgungsvertrag kombiniert mit Photovoltaikanlage, Tesla Powerwall & Tesla Software
- Nichts. Ich bin zufrieden mit meinem aktuellen Stromanbieter
Nach einer Frage zu gewünschten Zahlungsmodalitäten wird es allerdings mit der letzten der vorgegebenen Antworten inhaltlich spannend:
- Heimspeicher (Tesla Powerwall)
- Solarpanele
- Lademöglichkeit für Elektroauto (Tesla Wall Connector)
- Versorgung mit 100% erneuerbarem Strom
- Zugang zu öffentlichem Ladenetzwerk (zusätzlich zum Tesla Supercharging & Destination Charging Netzwerk)
Denn die letzte, der ankreuzbaren möglichen Antworten, beinhaltet einen interessanten Ansatz: Könnte Tesla in Zukunft mit einem eigenen Ladetarif für das öffentliche Ladenetz aufwarten?
Eine weitere Frage lautet: “Würden Sie eine Photovoltaikanlage und einen Heimspeicher (Tesla Powerwall) von Tesla kaufen, wenn Sie damit auf einen speziell entwickelten Tesla-Stromtarif umsteigen könnten? “
Dann wird sich nach dem bisherigen Ladeverhalten erkundigt.
Die vorletzte Frage lautet: “Wenn Tesla Ihnen heute ein komplettes „Energiepaket“ anbieten könnte (einschließlich Photovoltaikanlage, Heimspeicher, Lademöglichkeit für Ihr Elektroauto und 100% erneuerbare Energieversorgung), würden Sie gerne mehr erfahren?”
Abgeschlossen wird der Fragekatalog mit: “Haben Sie ein weiteres Elektrofahrzeug, das nicht von Tesla ist?”
Ohne zu viel in diese Umfrage hinein interpretieren zu wollen, scheint Tesla nicht nur an der Vermarktung von Produkten für das Laden zuhause interessiert zu sein. Tesla könnte neben der öffentlichen Infrastruktur der Supercharger und Destination-Charger seinen Kunden auch einen finanziell reizvollen Zugriff auf die Ladeinfrastruktur anderer Ladesäulenbetreiber anbieten wollen. Das ist zwar nur Spekulation, doch warum sonst wird danach gefragt?!
Zudem könnte auch die letzte der Fragen einen Hinweis darauf geben, das vielleicht auch die Tesla-eigene öffentliche Ladeinfrastruktur für andere Fahrzeuge geöffnet werden könnte – zumindest für Tesla-Kunden. Eine Bezahlung mittels der Tesla-App ist vorstellbar, die einen entsprechenden Stromtarif ausweisen könnte…
Insgesamt unterstreicht die Umfrage die Absichtserklärung von CEO Elon Musk, mit Tesla Energy eine Rolle einnehmen zu wollen, die mit der in der Automobilindustrie vergleichbar ist. Diesbezüglich äußerte er sich im Rahmen eines Webcasts zu den letzten Quartalszahlen.