Nachhaltig Absurd

Der neue Trend: Greenwashing

Auch Nachhaltigkeit geht absurd und Greenwashing ist in, wenn man Nachhaltigkeit nicht verstanden hat und ohne Substanz damit wirbt. Einige nette Beispiele:

Mobilität:

Fernsehen gucken im Auto, Dutzende Servomotoren, welche die Sitze in alle Richtungen stellen oder die Türgriffe ausfahren lassen, sogar Karaoke-Ausrüstung, überhaupt zwei Tonnen und mehr an Material, um von A nach B zu kommen. Autofahren nachhaltig? Man denke an die ständig wachsende Verkehrsfläche, an den Ressourcenverbrauch, an den Reifenlärm und den Feinstaub-Reifenabrieb; all dies wird auch von E-Autos produziert bzw. benötigt. Auch hier im -Universum heißt es immer wieder, wir würden so mit 200 km/h die Welt retten. Retten? Mit Auto fahren? Man sollte schon zugeben, dass es (zumindest auch), um Prestige, und Luxus geht. Auch deutsche Autobauer geben mit Nachhaltigkeit an, streichen aber kleine Fahrzeugklassen und bieten immer mehr PS in immer größeren Autos an, wie passt das zusammen?

Wohnen:

Es werden mit dem Nachhaltigkeitsargument Holzhäuser angeboten, mit großen Pendelentfernungen auf großen Grundstücken und mit 200 Quadratmeter Wohnfläche sowie zwei Garagen und in der Regel Kaminofen, also einem ineffizienten Heizungssystem. Flächenverbrauch, Ressourcenverbrauch? Nachhaltige Materialien machen ein großes Haus oder eine große Wohnung nicht nachhaltig. Und Holzhäuser enthalten in der Regel mehr an Steinen und Beton als vermutet (Bodenplatte oder Keller, evtl. Klinkerfassade).

Reisen:

Vor Monaten sah ich einen Artikel, in dem berichtet wurde, wie nachhaltig eine Lodge in Namibia sei: es würden nur regionale Produkte angeboten, selbst das Toilettenpapier stamme aus dem nahen Südafrika. Das pro Doppelzimmer mehr als 1000 Liter Kerosin pro Aufenthalt draufgehen (Annahme: die Flugzeuge für den Hin- und Rückflug sind voll besetzt), davon war keine Rede.

Neuerdings preisen auch Reedereien ihre Schiffe als nachhaltig an, weil sie mit Marinediesel statt Schweröl betrieben werden. Erste fahren mit Wasserstoff – wobei die Herstellung von Wasserstoff in der Regel hohe ‚Energieverluste‘ beinhaltet. Doch was ist an einem Kreuzfahrtschiff nachhaltig? Die riesigen Stahlmengen, dass ein solches Hotel massenhaft Strom mit Treibstoff erzeugen muss, die großen Maschinen, die An- und Abreise, die oft mit dem Flugzeug oder dem Auto erfolgt?

Essen:

Bio-Lebensmittel sind auch nicht zwingend nachhaltig. Teils werden sie aus fernen Ländern importiert, oft sogar eingeflogen. Und nebenbei: Man kann sich auch mit Bio-Essen schlecht ernähren. Als Gegenbewegung zu Fast-Food ist Slow Food entstanden. Das ist nicht automatisch nachhaltiger, aber es soll über langsames und bewusstes Essen ‚entstressen‘ . Zehn von zehn auf der Absurditätsskala erreicht hier der Trockenfrüchte- und Nüsseanbieter Seeberger mit seinem Slogan „Slow Food, wenn es schnell gehen muss“. Da bin ich sprachlos.



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Inhalt der 20. Ausgabe des T&Emagazin:

  • Editorial – Wo waren die Deutschen?
  • Tesla Welt – David Reich: News des Quartals
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners TOCH
  • Event – 2befair elektrische COMMUNITY
  • Strombock – Absturz der THG-Prämie
  • Gesellschaft – Ist eine Solaranlage das neue Auto?
  • Zeitgeist – Nachhaltig absurd
  • Elektromobilität – 5 Gründe, warum es Volkswagen schlecht geht
  • Elektromobilität – Profis nutzen Checklisten
  • Testberichte von Car Maniac
  • Gesellschaft – Rein in den Kreis
  • Reisebericht – E-Mobil nach Portugal
  • Reisebericht – E-Hypermeilen: Heiss & Kalt
  • Energiewende – Wo stehen wir?
  • Fanboy – Gabor Reiter: Deutschlands Zukunft ohne Autoindustrie
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