Teslas unfassbare Quartalszahlen

Erneut Gewinne, trotz Corona

In der Nacht vom 29. auf den 30. April 2020 legte Tesla nach US-Börsenschluss die offiziellen Quartalszahlen für Januar bis März diesen Jahres vor. Mit einem Umsatz von 5,98 Milliarden US-Dollar schreibt Tesla einen Gewinn pro Aktie in Höhe von 9 Cent nach allgemeiner US-Börsen-Bilanzierungsregel (GAPP), was einem Gesamtgewinn von 16 Millionen US-Dollar entspricht. Während der Großteil der Börsenanalysten nicht zuletzt wegen Corona-bedingten Produktionsausfällen bei Tesla von einem Verlust ausgegangen ist, legte die Aktie um 1,24 US-Dollar zu und im Vergleich zum 1. Quartal 2019 sogar um 2,90 US-Dollar.

Quelle: Tesla.com

Schon im Vorfeld der Verkündung der Quartalszahlen hatten einige Investoren spekuliert, dass neben den überraschend hohen Absatzzahlen (88.500 Fahrzeuge im Q1) auch die Gewinne positiv ausfallen könnten. Dies hatte in den vergangenen Wochen zu deutlichen Börsenausschlägen geführt. Die Aktie war nach ihrem Höchststand Anfang Februar von 877,10 Euro, wie die meisten Börsenwerte, deutlich gefallen, um sich auf zuletzt 728,70 Euro überragend zu erholen. Im Tiefstand war sie Mitte März zwischenzeitlich auf 330 Euro gekellert und hat sich seither erneut mehr als verdoppelt. Vor der Verkündung der Quartalszahlen war Tesla mit 145 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 134 Milliarden Euro, bewertet worden. BMW, Daimler und Volkswagen sind zusammen gerade einmal 128 Milliarden Euro wert.

In einer Investoren-Telefonkonferenz stellten sich kurz nach der Vorlage der Zahlen CEO Elon Musk und andere Unternehmensrepräsentanten den Fragen verschiedener Börsenanalysten und Investoren.

Elon Musk wurde von einem Investor zu seiner Prognose von 50 Prozent jährlichen Wachstums von Tesla, im Angesicht der Corona-Krise, befragt. Musk antwortete, dass er immer noch mit 30 Prozent rechne, falls kein weiteres großes Ereignis den Ablauf störe, in einem guten Szenario könne er sich auch 40 Prozent jährliches Wachstum vorstellen.

Auf eine weitere Frage, wann er die nächste Gigafactory bekanntgeben würde, antwortete Musk dies noch diesen Monat tun zu wollen. Es ginge um einen Standort in den USA. Möglicherweise könne sich die Bekanntmachung aber noch verzögern.

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Hier, der aus dem Englischen frei übersetzte

Quartalsbericht 1.2020 von Tesla:

Finanzielle Zusammenfassung

Einkommen:

In Q1 erreichten wir unsere bisher höchsten Einkünfte, für ein saisonal schwaches erstes Quartal. Unsere totalen Einkünfte wuchsen um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies war größtenteils bedingt durch geringere Fahrzeugauslieferungen, verursacht durch Limitationen in den Fähigkeiten Fahrzeuge auszuliefern, vor allem gegen Ende des Quartals. Wie von uns erwartet, verringerte sich unser durchschnittlicher Verkaufspreis (ASP) weiter, während wir vom Model S und Modell X zu den erschwinglicheren Modell 3 und Modell Y umsteigen.

Profitabilität:

Sowohl unser Bruttogewinn bei Automobilen von 25,5 Prozent als auch unsere Gesamtbruttomarge von 20,6 Prozent erreichten beide ihren höchst Stand in 18 Monaten. Unsere GAAP Bruttomarge war weiterhin beeinflusst durch die verbesserte Profitabilität der Gigafactory Shanghai, höheren regulatorischen Kredit, ein niedrigeres Auslieferungsvolumen, Modell Y, Neuanlauf der Solar Dach Produktion und geringeres Volumen von Solar und Lagerung.

Liquide Mittel:

Bargeld zum Quartalsende und Bargeld Äquivalente erhöhten sich von 1,8 Milliarden Dollar QoQ zu 8,1 Milliarden Dollar. Dies wurde größtenteils durch unsere Kapitalbeschaffung verursacht und ausgeglichen durch einen negativen Bargeldstrom von 895 Millionen Dollar. Weiterhin wirkte sich ein wachsender Inventarbestand negativ auf unseren Bargeldfluss aus, in Höhe von 981 Millionen Dollar. Das ist primär durch die Unterbrechungen unser Operationen am Ende des Quartals zu erklären. Investitionsausgaben erhöhten sich weiterlaufend größtenteils durch die Investitionen in die Vorbereitung des Modells Y in Fremont und in der Gigafactory Shanghai.

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Im europischen Börsenhandel notiert die Tesla-Aktie mit 802,10 Euro nun 9,29 Prozent höher gegenüber dem Vortag. Die Zahlen wurden somit von den Investoren offenkundig als zukunftsweisend gedeutet, schließlich scheint Tesla im Vergleich zu den klassischen Automobilherstellern auch in Corona-Zeiten extrem gut aufgestellt zu sein. Zum Beispiel bietet Tesla in der Hochphase der Epidemie eine kontaktlose Neufahrzeug-Auslieferung an. Zudem liegen die Liquiditätsreserven zum Ende des Quartals bei 8,1 Milliarden Dollar, was die Investionen in neue Produktionsstätten und Fertigungslinien ohne wirtschaftliche Probleme möglich machen sollte.

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Hier, der aus dem Englischen frei übersetzte

Ausblick für zukünftige Pläne von Tesla:

Einführung:

Es ist schwierig vorherzusagen, wie schnell die Fahrzeugherstellung und deren globale Lieferkette zu vorherigen Bedingungen zurückkehren werden. Wegen den vielen verschiedenen Auswirkungen sind kurzfristige Prognosen zu Netto-Einkünften und freiem Bargeldfluss wahrscheinlich inakkurat. Wir werden unsere Vorhersagen und Pläne für 2020 in unserer Q2-Besprechung aktualisieren.

Volumen:

Wir haben Kapazitäten eingerichtet, um 500.000 Auslieferungen dieses Jahr zu überschreiten, trotz der Produktionsunterbrechungen. Für unsere US-Fabriken bleibt weiterhin unsicher, wie schnell wir und unsere Zulieferer die Produktion hochfahren, nachdem der Betrieb wieder begonnen hat. Wir koordinieren eng mit unseren Zulieferern und den zuständigen staatlichen Behörden.

Bargeldfluss:

Obwohl unsere Pläne für kurzfristigen Bargeldfluss ausstehen, fahren wir weiterhin fort signifikante Investitionen in Produkt Roadmaps und Pläne für Kapazitätserweiterungen zu machen, solange wir ausreichend Liquidität besitzen. Die Model Y Produktionslinien in Shanghai und Berlin bleiben weiterhin unsere wichtigsten Projekte in der unmittelbaren Zukunft.

Profit:

Obwohl unsere kurzfristigen Profit-Aussichten momentan ausgesetzt sind, gehen wir davon aus, dass wir in Zukunft industrieführende Margen und Profitabilität erreichen werden, mit fortlaufenden Plänen zum Ausbau von Kapazitäten und lokaler Ausbreitung.

Produkt:

Wir erwarten im zweiten Quartal das sowohl die Produktion des Models Y in Fremont als auch die des Models 3 in Shanghai weiter graduell hochfahren. Wir fahren fort, die Kapazitäten an beiden Standorten auszubauen und sind auf dem Weg mit den Auslieferungen an beiden Orten in 2021 zu beginnen. Die Auslieferungen des Tesla Semi werden auf 2021 verschoben.

Quelle: Tesla.com

Transparenzhinweis und Haftungsausschuss:

Dieser Artikel wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, wobei die Richtigkeit der Angaben nicht garantiert sein müssen. Diese stellen regelrecht eine subjektive Ansichtsweise als journalistische Publikation von gegebenen Informationen dar. Dieser Artikel soll weder zum Kauf noch Verkauf von genannten Wertpapieren anregen und dient in keiner Weise als Hilfe für Invenstitionsentscheidungen. Auch übernehmen weder die Autoren des T&Emagazin noch der Verlag des T&Emagazin Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung der hier stehenden Informationen entstehen. Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels Aktien der Tesla, Inc.

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