Neue Bewegung im Tesla Preiskarusell

Die Premiummodelle S und X dienten mit ihren vergleichsweise hohen Preisen vor allem der Kapitalbeschaffung, um überhaupt die Produktion der kostengünstigeren Modelle, wie das 3 und Y und unlängst von Tesla CEO Elon Musk angedeutet, auch noch die Produktion kleinerer Fahrzeuge zu ermöglichen. Schaut man sich bei den verfügbaren Fahrzeugen unter “Neu” auf der Homepage von Tesla um, so wird man mit merkwürdigen Preisabschlägen bei Model S und X konfrontiert. Diese sind zu entdecken hinter einem i im Kreis neben der Preisangabe.

Da werden auf dem Transportweg befindliche neue Tesla Model S super günstig angeboten. Die Rede ist zum Beispiel von einem „Angebotsvorteil von -7.950 €“. Das Fahrzeug weißt einen Kilometerstand von 5.816 auf. Ein anderes Beispiel ist aber ein in München stehender Neuwagen mit einem Angebotsvorteil von -4.910 €, was in etwa der jüngsten Preiserhöhung entspricht.

Bei Einzelfahrzeugen noch nachvollziehbar, regt dies in der Gesamtbetrachtung doch zu wilden Spekulationen an. Warum hebt Tesla parallel die konfigurierbaren Neufahrzeuge unlängst um 5.000 Euro im Preis an und schreibt, dass diese ab März verfügbar seien? Zudem handelt es sich nun um “Maximale Reichweite Plus”, mit 652 angegebenen Reichweitenkilometern nach WLTP, während bei denjenigen Fahrzeugen ohne Plus aus dem Bestand 610 angegeben werde.

Um die ohne Zweifel mit Nachdruck verfolgte “Jahres-Endrally” um 500.000 auszuliefernde Fahrzeuge 2020 zu erreichen, ist als Erklärung eine erst im März eintreffende Schiffsladung aus den USA nicht ausreichend. Musk hatte diese Zahl noch beim letzten Earnings-Call erneut als – trotz Pandemie – realisierbar bezeichnet. Denn 3 Monate lang sind die Tesla-Fahrzeuge nicht aus dortiger Produktion auf dem Seeweg nach Antwerpen. Die erwartete Nachfrage in den USA scheint eine Lieferung in den ersten Jahresmonaten für Tesla nicht sinnvoll umsetzbar. Logisch ist, dass 2020 zunächst alles auf den jeweiligen Kontinente unter die Leute gebracht werden soll, auf denen die jeweiligen Fahrzeuge sind. Tesla-Modelle, welcher Modellreihe auch immer, die Ende 2020 nämlich auf einem Schiff von China oder den USA hier her unterwegs sind können nicht verkauft werden, um das von Elon Musk weiterhin als bestehend deklarierte Auslieferungsziel zu erreichen.

Lagerbestände bis zum 31.12. zu veräußern und auch Vorführwagen von Tesla zu diesem Zwecke „auf dem Transportweg“ auf ganz Europa zu verteilen macht dagegen schon Sinn.

Die mit der neuen Funktion eines i und dem dahinter verlinkten Angebotsvorteil letztlich transparent kommunizierte Preisreduktion soll die Lager leeren. Doch nur um die “Rally”, sprich Elons Versprechungen zu erfüllen? Naheliegend ist doch auch: Da kommt was Neues. Da kommen Änderungen, die die Weiterverwendung der bisherigen Vorführwagen nicht zielführend erscheinen lassen und wie beim unlängst modifizierten Model soll wohl einem Osborne-Effekt vorgebeugt werden.

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