So smart kann ein E-Auto sein

Das Wort Smart hat viele Bedeutungen und viele Auslegungen. Smart kann schlecht sein im Sinne von: Smart in der Hose. Kann aber auch gut sein wenn man das auf den Intellekt bezieht im Sinne von der ist Smart. Bei dem Fahrzeug namens Smart ist die Auslegung leider nicht so positiv, denn während dieses Auto glänzt wie fast kein anderes mit seinem Datenblatt, ist er alles aber nicht Smart. Nichtsdestotrotz habe ich nicht schlecht gestaunt als ich dieses Datenblatt durchgelesen habe am Vorabend des Drehs.
 
Machen wir es kurz und schmerzlos: dieses Auto ist größer als der bisherige Smart, dafür aber auch viel viel stärker als ein VW ID.3. Wesentlich schicker als ein VW ID.3, innen wie außen und bietet auch noch tolle Gimmicks. Wie beispielsweise eine Rücksitzbank die man verschieben kann. 200 kW sind ja doch eine ziemliche Ansage bei solch einem Auto, wenngleich das Kleinsein wie das beim Smart immer schon der Fall war, nicht wirklich zutrifft. 4,27 Meter ist so lang wie ein VW Golf.
 
Aber diese 272 PS über einen Heckantrieb können schon echt Spaß machen und den ein oder anderen Verbrenner Fahrer blöd aus der Wäsche schauen lassen. In knapp 6,5 Sekunden geht es von 0 auf 100, was jetzt kein Rekordwert für diese Power ist, aber vielleicht ist er so ab 50 km/h ja trotzdem sehr stark. Wie der i3s. Allerdings kann man beide nicht vergleichen, da der i3s von BMW knappe 1.370 Kilogramm wiegt. Dieser hier bringt relativ speckige 1.800 Kilogramm auf die Waage. Würde man gar nicht meinen. Dafür bietet er aber vorne wie auch hinten genügend Platz. Selbst für meine 1,88 Meter. Doch bevor wir uns mit dem Innenraum beschäftigen hier noch einige technische Daten: der kleine Akku des Vorgänger Smart ist auch Vergangenheit. 66 kW/h stehen dem zukünftigen Fahrer netto zur Verfügung. Knappe 400 Kilometer WLTP bedeutet das. In der Stadt gefahren, schafft man das auch locker. Aber selbst wenn es mal auf die Autobahn geht, schafft man 250 Kilometer, was doch relativ passabel für den Namen Smart ist. Und bevor jetzt jemand sagt, das wäre nicht genügend Reichweite: die Nachladegeschwindigkeit kompensiert das. 150 kW Gleichstrom ist ja nun doch sehr unüblich in dieser Klasse. Als Vergleich: Der VW ID.3 hat – als er rauskam – 120 kW geschafft. Wohlgemerkt auch nur in der höchsten Edition. Hier ist es Serie. Ein Mercedes EQV oder EQC schaffen nur 110 kW. So soll es in deutlich unter 30 Minuten auf 80 Prozent gehen im Smart.
 
Und erfreulicherweise gibt es sogar einen vorderen Kofferraum. Das stirbt momentan in der Elektromobilität ein bisschen aus. Kleiner Wermutstropfen: Dieser Kofferraum ist so klein, dass man da höchstens mit ein bisschen Glück ein Spiralladekabel reinquetschen könnte. Felgen gibt es bis 20 Zoll. Ganz speziell Balsam für die Augen ist die Launch Edition, welche auf 1.000 Stück limitiert ist und in Weiß-Gold-Kombination daherkommt. Das hat mir so sehr gefallen, dass ich mir prompt einen von den 1.000 Stück reserviert habe. Kommen sollen die dann im Januar/Februar des nächsten Jahres. Die regulären Smart ohne Launch Edition sind dann ab September bestellbar. Genau dann werde ich den Wagen auch mal ausgiebig testen.
 
Matrix-LED-Scheinwerfer sind in dieser Klasse auch relativ unüblich, hier allerdings an Bord. Genauso wie eine animierte Licht Begrüßung. Zugang zum Fahrzeug gibt es auch gerne über digitalen Schlüssel via Handy, damit auch die ganze Familie den Wagen nutzen kann. Mit vorher eingestellten Profilen. Wer das entzückende Äußere genügend angesehen hat, wird sich weiter im Innenraum entzücken. Ich habe ihn Maybach City genannt, denn die Anmutung ist doch ziemlich abseits, von dem was man in dieser Klasse kriegt.
 
Gut, machen wir uns nichts vor, die Launch Edition wird wahrscheinlich auf 42.000 bis 45.000 Euro hinauslaufen. Zieht man die Umweltprämie ab, ist man in humanem Gebiet unterwegs, aber trotzdem nicht günstig. Also erwartet man so einen Innenraum vielleicht. Man kriegt den allerdings nirgendwo anders so wie hier. Selbst die Stelle, wo ich mein Knie anlehne, ist beledert. Die Materialauswahl fantastisch. Die Farben ebenso. Das Betriebssystem ist sehr interessant und kommt nicht von Mercedes, sondern ist ein eigenes sehr futuristisches.
 
 
Der große Bildschirm ist Serie beim Fahrzeug. Genauso wie ein 22 kW Lader was natürlich den städtischen Nutzer extrem erfreut. Da lässt die vorherige Generation des Smart grüßen. Die Sitze bzw. das Leder sieht fantastisch aus. Kleiner Störfaktor für alle Pfennigfuchser: Wer die höchste Edition wählt, muss Leder nehmen und ein Glasdach. Man kann also nicht herum kombinieren. Es gibt pure, pro, Elegance und  Launch Edition. Wahrscheinlich geht es bei knapp über 30.000 Euro los. Die krasse Nachricht: Es soll sogar noch eine Power Version von dem Auto kommen. Noch mehr Power? Das frage selbst ich. Aber der wird sicherlich Spaß machen.
 
Wo beim Parken das Wort Smart bei diesem Fahrzeug nicht mehr passt, passt es auch beim Kofferraum nicht – das hingegen ist ein Vorteil. Denn dieser ist wesentlich größer als bisher. Man kann ihn also auch richtig für den Alltag nutzen, vor allem durch die Verschiebbarkeit. Klappt man die Rücksitze 60 zu 40 um, hat man eine schöne ebene Ladefläche. Und: Die beste Nachricht des Tages für Eltern: Es gibt tatsächlich drei Isofix Punkte in diesem Fahrzeug. Das kann nicht mal der VW ID Buzz. Zumindest nicht in der Fünfsitzer Variante. Vorne findet man Isofix Punkte auf dem Beifahrersitz und dann noch auf den hinteren äußeren Sitzen. Na wenn ich das mal nicht innovativ nenne.
 
 
Auch hinten sitzt man wirklich angenehm und ich habe überraschend viel Beinraum gehabt. Die Höchstgeschwindigkeit wäre das Einzige, wo man vielleicht Zweifel kriegt, wenn man gerne zügig unterwegs ist. Aber nur solange bis ich diese nenne: 180 km/h. Auch absolut untypisch für diese Klasse. Ein ID.3 schafft das in keinem Fall. Alles in allem habe ich mir tatsächlich die Frage gestellt, ob Smart insgeheim meine Videos geschaut hat, um zu extrahieren was wirklich das perfekte Elektroauto ausmacht. Denn bis auf den Preis kann ich ehrlich gesagt nicht mal auf Krampf irgendeine Kritik an diesem Auto finden. Und günstig sind diese ganzen Elektroautos alle nicht.
 
Das Video zum Smart:


 

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Zu den Inhalten aller vorherigen, älteren Ausgaben geht es hier.

 

 

 

 

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  • Editorial – Ein wirkliches Privileg
  • Tesla Welt – News des Quartals
  • Tesla – Eröffnung & Delivery Event Gigafactory Grünheide
  • Rede von Elon Musk
  • Tesla – Interview mit Jörg Steinbach
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)
  • S3XY CARS Community – Alles zum großen E-Auto Event
  • Elektroauto Guru – Warum sind E-Autos eigentlich so flott?
  • Elektromobilität – WLTP-Reichweitenschwindel
  • Elektromobilität – Car Maniac E-Auto-Tests
  • Veranstaltungen – Saus & Schmaus Brandenburg electric
  • Innovator – 6.000 Hände an Franz Liebmanns Lenkrad
  • Klimaschutz – Elektromobile Bahnerfahrungen
  • Klimaschutz – Wie umweltfreundlich ist die Bahn eigentlich?
  • T&Etalk – Rückblick: Ökostrom selber erzeugen & vermarkten
  • T&Etalk – Rückblick: Kostenlos Tesla fahren! – ist das verwerflich?
  • T&Etalk – Ausblick: Aktien zu E-Mobilität & Energie
  • T&Etalk – Ausblick: E-Fahrzeug Design
  • Klimaschutz – Gefährdet Tesla die Wasserversorgung?
  • Klimaschutz – Prof. Quaschning: Putins Krieg und unser Öl und Gas
  • Klimaschutz – Erfahrungsbericht PV, Wärmepumpe & E-Auto
  • Zukunftstrends – Trends formen unsere Welt
  • Wirtschaft – Interview mit Presse-Großhändler Carsten Müller
  • Technophilosoph – Dr. Mario Herger zu Lügen der Autokonzerne
  • Wirtschaft – E-Flugzeug: Die leise Revolution am Himmel
  • Reisebericht – Über die Alpen mit Model X und Wohnwagen
  • Reisebericht – Alles für die Katz: Harus Abenteuer im Tesla
  • Fanboy – Gabor Reiter: E-Mobilität in Deutschland
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