Hyundai bringt mit dem IONIQ 6 ein neues Wunderwerk. Allerdings kein Wunderwerk wie das noch beim IONIQ 5 der Fall war mit der 800 Volt Ladetechnik, sondern das Wort Wunderwerk bezieht sich hier viel mehr auf das Design. Die einen werden sagen “wow” das ist genau das mutige, worauf ich gewartet habe, die anderen werden Kotz-Emojis verwenden.
Wahrscheinlich polarisiert kein einziges Design so sehr wie das des IONIQ 6 . Aber kommen wir mal weg aus der Welt der Geschmäcker und widmen uns dem Fahrzeug selbst. Wie man am Design schon sieht, liegt hier der Fokus auf Aerodynamik. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, dem IONIQ 6. Dieser ist jetzt nicht gerade als Effizienz-Weltmeister bekannt. Alles was an Effizienz mit dem 0,21 cw-Wert beim IONIQ 6 rausgeholt wird fokussiert sich auf die Effizienz, denn das technische Datenblatt ist das gleiche. Zumindest das gleiche wie beim IONIQ 5, Modelljahr 2023. Da erfährt der Koreaner zwei Updates, die ja doch ziemlich wichtig sind: einmal wurde der Akku durch zwei zusätzliche Module von 72 kWh auf 77,4 kWh erweitert. Und dann steigt auch die Power von 305 auf 325 PS bei der Top Variante. Auch die kleineren Varianten profitieren vom Zuwachs.
Im Gegensatz zur Nobelmarke von Hyundai Genesis, gibt es hier mehr Auswahl. So kann man den 58 kWh Akku auch mit einem Allradantrieb kombinieren, wenn man will, ist also nicht an den großen Akku gebunden, der 77,4 kWh fasst. Basis ist allerdings 58 kWh mit Heckantrieb. Die 800 Volt Ladetechnik ist selbstredend mit an Bord. Und ein Coldgate an der Ladesäule soll auch nicht passieren, denn der IONIQ 6 kommt bereits mit jener Software, die die Batterie für die Ladesäule vorkonditioniert, wenn man diese im Navigationssystem auswählt. So soll es im Sommer wie auch im Winter in 18 Minuten von 10 auf 80% gehen.
Ein weiterer Unterschied zum IONIQ 5 ist die Tatsache, dass dieser hier mit Matrix LED-Scheinwerfern kommt. Für alle die nachts fahren doch eine gute Nachricht, da ich nie ein großer Fan der Ausleuchtung des 5er war. Lustigerweise ist der Wagen mit 4,85m knapp 22 cm länger als der IONIQ 5, hat aber einen leicht kürzeren Radstand von 2,90 m gegen die 3 Meter des IONIQ 5. Das merkt man dann auch daran, dass der 6er hinten einen stärkeren Überhang hat. Das lässt ihn mehr Limousinen mäßig aussehen. Apropos Limousine: eine Limousine hat meistens einen kleineren Kofferraum als ein SUV und der 5 wird ja als SUV eingestuft. Und dem ist auch hier so. In Litern habe ich leider keine Angabe aber der Kofferraum ist merklich kleiner als der des IONIQ 5. Er leidet natürlich durch die Dachform ein wenig. Klein ist er aber keinesfalls. Ein richtiger Blickfang ist der Wagen allerspätestens von hinten. Die zwei Abrisskanten tragen dazu bei. Zugegeben er sieht sehr speziell aus, aber mir gefällt er echt gut. Genau diesen Mut vermisse ich bislang in der Elektromobilität bis auf wenige Ausnahmen. Horizontal auf der oberen Abrisskante findet man ein Bremslicht, welches in den gleichen Dioden leuchtet wie auch die Heckleuchten. Das Heck erinnert mich zumindest stark an SAAB.
Die Antenne und die Außenspiegel sind aus transparentem Kunststoff. Ein cooles Feature was den Wagen noch mal im Detail ein bisschen abhebt. Apropos Spiegel: diese sind digital und bieten auch innen eine sehr gute Ansicht. Die Platzierung dieser Displays für den Spiegel ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber nicht weit weg von einem normalen Spiegel, wenn man das Blickfeld beurteilt. Der Innenraum spricht schon eine andere Sprache als der des IONIQ 5 wie ich finde. Wertiger, mehr Premium und mit modifiziertem Dingen an den richtigen Stellen. So zum Beispiel dem Display. Dieses ist nicht weiß umrandet wie beim 5er, sondern hat einen vorstehenden silbernen Rahmen. Dieser lässt das Display hochwertiger und auch größer wirken.
Die Tasten aus der Tür für die Bedienung der Fenster und auch alle restlichen Tasten, die man sonst in der Tür findet, sind in die Mittelkonsole gewandert. Dort findet man dann schon ein bisschen zu viel Plastik aber kein hässliches Plastik erfreulicherweise. Die Sitze sind wieder naturgegerbt, aber trotzdem echtes Leder. Die Fußmatten sind aus recycelten Fischernetzen. Die drei Punkte im Lenkrad die man auch schon beim IONIQ 5 findet, haben dieses Mal eine Funktion. Sie pulsierend in bunten Farben wenn man die Sprachbedienung aktiviert und füllen sich wenn man den Wagen lädt.
Ansonsten gibt es keine Neuerungen, aber ich finde das reicht schon. Hinten sitzt man wirklich sehr gut. Ich merke keinen großen Unterschied zum 5er, lediglich in der Kopffreiheit, weil ja die Dachlinie hinten abfällt. Beinraum ist mehr als genügend da für meine 1,88 m hinter mir selbst sitzend.
Der neue IONIQ ist wirklich ein sehr attraktives Elektroauto, von vorne vielleicht ein bisschen altbacken von hinten aber wirklich sehr interessant und polarisierend. Das Fahrzeug ist für Menschen gedacht, die Mut zu was anderem haben und vor allem nicht den Platz brauchen wie im IONIQ 5. Dafür aber wird man mit dem eklatant besseren cw-Wert wahrscheinlich realistische 70 km mehr auf der Autobahn schaffen, so dass man bei ungefähr 350 Kilometern landet.
Das in Kombination mit der jetzt wirklich ausnahmslos guten Ladegeschwindigkeit macht ihn zu einem perfekten Verbrennersatz. Preislich kann man sich direkt am IONIQ 5 orientieren, denn teurer soll der IONIQ 6 tatsächlich gar nicht sein. Es ist viel mehr eine Frage des Geschmacks, für welchen man sich entscheidet.
Um mal Zahlen zu nennen habe ich vorher noch einen 5 konfiguriert der bei 66.000 € gelandet ist, da die Preise noch nicht bekannt waren zum Drehzeitpunkt.
Hier das Video von Car Maniac zu besagtem Fahrzeug:
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Die Zeitschrift hat 52 Seiten und ist prall gefüllt mit Berichten zu Themen der Elektromobilität und zu regenerativen Energien.
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Die Themen dieser Ausgabe:
Leser-Reaktionen
Editorial – E-Mobilität nicht mehr ausbremsbar – von Timo Schadt
Tesla Welt – News des Quartals – von David Reich
Tesla – Cyber Rodeo & more – Gigafactory in Texas eröffnet – von Karsten Klees
Tesla – Model X Plaid vs. Model S von 2013 – von Timo Schadt
Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH) – von Martin Haudenschild
Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V. – von Lars Hendrichs
Innovator – Carsten Fischer plädiert für das Fahren im älteren E-Auto Interview von Nino Zeidler & Timo Schadt
Elektroauto Guru – Tuning fürs E-Auto? – von Nino Zeidler
S3XY CARS Community – Das größte E-Auto Event am 30.7. – von Timo Schadt
T&Etalk – Rückblick: E-Fahrzeug-Design – furchtbar? – von Timo Schadt
Elektromobilität – Wie funktioniert eine Akkuzelle – von Martin Hund
Elektromobilität – Car Maniacs E-Auto-Tests – von Christopher Karatsonyi
Wirtschaft – Medien zwischen Fake News & Bildungsauftrag – Interview von Timo Schadt mit TV Journalist Jochen Rosenkranz
Wirtschaft – Internet für alle: Was ist Starlink? – von Moritz Blunt
Energie- & Verkehrswende – Brennstoff aus Treibhausgasen – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Geldverschwendung mit Atomkraft – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Potenzial von Vehicle-to-Grid – Interview mit Loris Di Natale von Fritz Kleiner
Technophilosoph – Wenn Robotaxis vor der Polizei abhauen – von Dr. Mario Herger
Reisebericht – Halide Studer fuhr mit dem Model S nach Istanbul – von Beat Jau
Reisebericht – USA mit dem Tesla – von Lars Hendrichs
Fanboy – Synergien im Elon Universum – von Gabor Reiter