Car Maniac: Mercedes EQXX

Ein Elektroauto ist erst dann für mich interessant, wenn es wirklich 1.000 Kilometer am Stück schafft. Wie oft haben wir diesen Satz schon gehört? Tja, dieser Satz wird zumindest mit einem Auto überflüssig, nämlich mit dem Mercedes EQXX. Mercedes hat mit zwei Roadtrips, welche medial gefeiert worden sind, bereits gezeigt, dass sogar 1.200 Kilometer möglich sind, einmal nach Cassis und einmal nach Silverstone. Beeindruckend, aber ich wollte gerne mal selber ausprobieren, wie unter realistischen Bedingungen der Verbrauch ist.
 
Was sind denn nun realistische Bedingungen? Vorab: 49 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit war meine ermittelte Geschwindigkeit durch den Bordcomputer. Das entspricht Fahrten innerstädtisch und auch auf der Landstraße. Mein Ergebnis war erstaunlich! Aber mit Vorsicht zu genießen!
 
Machen wir es kurz und schmerzlos! Ich habe 8,3 kWh Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometer geschafft. Das ist sensationell und entspricht tatsächlich den 1.200 Kilometern, die auch Mercedes geschafft hat. Allerdings schafft man auch mit Kleinfahrzeugen, wie dem Volkswagen E-UP oder dem BMW i3, ähnliche Werte bei ähnlicher Durchschnittsgeschwindigkeit. Aber Mercedes hat das ja auch auf der Autobahn geschafft. Und genau das ist der Knackpunkt. Wie macht das Mercedes aber nun? Durch Akkugröße ist es nicht, denn dieser ist für diese Reichweite gar nicht so groß mit 100 nutzbaren kWh. Es sind die Komponenten. So zum Beispiel gibt es keine elektrische Zuheizung, sondern Öl für Zahnräder. Diese werden nur an der Stelle warm gemacht, wo sie wirklich gebraucht werden; nämlich an den Zahnrädern. Dann gibt es tatsächlich kein aktives Thermalmanagement. Das bedeutet, dass kein externes System für die entsprechende Akkutemperatur sorgt, sondern das einfach vom Fahrtwind erledigt wird. Entweder, indem man vorne die Flaps öffnet und dann Luft rein strömt und aus der Motorhaube wieder ausströmt, damit der Antrieb entsprechend gekühlt wird, oder aber die Flaps sind zu und der Fahrtwind zieht unter dem Akku durch.
 

Des Weiteren fehlt auch eine Sache, die für Privatnutzer sicherlich ein KO-Kriterium wäre, nämlich ein AC Wandler. Also eben ein AC Ladegerät! So kann der Wagen nur schnell laden. Bevor einige enttäuscht sind: man muss dazu sagen, dass dieses Auto leider nicht in Serie kommen wird! Obwohl es eigentlich absolut reif dafür wäre. Aber Mercedes hat gesagt, dass sie nicht genügend Stück davon absetzen könnten, als dass sich eine Serienproduktion wirklich finanziell lohnt. Vielmehr ging es darum zu zeigen, wie man mit ausgeklügelter Technologie extreme Effizienz schafft. Wenn der Wagen nämlich nur 1.750 Kilo wiegt, so wie dieser Mercedes bei trotz 4,97 m Länge, sind auch die 180 Kilowatt nicht unter motorisiert. Von dieser Technologie können und sollen alle zukünftigen Mercedesse profitieren.

Die Materialien sind enorm luxuriös, aber trotzdem nachhaltig. Also quasi keine tierischen Stoffe! Der cW- Wert liegt bei 0,17 (wenn man den Heckdiffusor aus fährt) und das Fahrzeug kann sogar selber Solarstrom produzieren über sein Dach; bis zu 25 km am Tag!
 
Alles in allem kann ich, rein wirtschaftlich gesehen, die Entscheidung nachvollziehen, dass Mercedes dieses Auto nicht bringt. Allerdings ist es enorm schade, denn selbst, wenn es nur ein Modell ist, würde das zeigen, was man in der Serie schon schafft. Allerdings darf man sich auch nicht allzu sehr auf die Brust klopfen für diese 1.750 Kilo: denn für ein Serienfahrzeug wäre der fehlende AC-Lader undenkbar und dieser hat halt nun mal Gewicht!
 
Nichtsdestotrotz bin ich extrem beeindruckt vom Design, welches gar nicht dieses krampfhafte aerodynamische verkörpert, wie zum Beispiel verdeckte Hinterreifen beim Lightyear, aber natürlich auch von dem, was man intelligent an Effizienz raus holen kann.
Ich habe auch den EQB gefahren, allerdings mit der Technologie und dem Akku des EQXX und wie das ab lief, das seht ihr dann auf meinem YouTube-Kanal!
 
 

 


Car Maniac hat weitere E-Auto-Tests im T&Emagazin veröffentlicht:

 

 

In der Ausgabe 15 des T&Emagazin, sind spannende Themen rund um E-Mobilität, Tesla und regenerative Energien zu finden.

Die Zeitschrift hat 52 Seiten und ist prall gefüllt mit Berichten zu Themen der Elektromobilität und zu regenerativen Energien.

Ein Exemplar der Ausgabe 15 kann gegen Versandkostenübernahme hier bestellt werden.

5 Exemplare, 10 Exemplare und 20 Exemplare zum Weiterverteilen zu geringen Mehrkosten.

Wer die Zeitschrift dauerhaft beziehen möchte kann ein Abo abschließen.

Zu den Inhalten aller vorherigen, älteren Ausgaben geht es hier.

 

Die Themen dieser Ausgabe:

Leser-Reaktionen
EditorialE-Mobilität nicht mehr ausbremsbar – von Timo Schadt
Tesla Welt News des Quartals – von David Reich
Tesla – Cyber Rodeo & more – Gigafactory in Texas eröffnet – von Karsten Klees
Tesla – Model X Plaid vs. Model S von 2013von Timo Schadt
Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)von Martin Haudenschild
Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V. – von Lars Hendrichs
Innovator – Carsten Fischer plädiert für das Fahren im älteren E-Auto Interview von Nino Zeidler & Timo Schadt
Elektroauto Guru – Tuning fürs E-Auto?von Nino Zeidler
S3XY CARS Community – Das größte E-Auto Event am 30.7. – von Timo Schadt
T&Etalk – Rückblick: E-Fahrzeug-Design – furchtbar? – von Timo Schadt
Elektromobilität – Wie funktioniert eine Akkuzelle – von Martin Hund
Elektromobilität – Car Maniacs E-Auto-Tests – von Christopher Karatsonyi
Wirtschaft – Medien zwischen Fake News & BildungsauftragInterview von Timo Schadt mit TV Journalist Jochen Rosenkranz
Wirtschaft – Internet für alle: Was ist Starlink? – von Moritz Blunt
Energie- & Verkehrswende – Brennstoff aus Treibhausgasen – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Geldverschwendung mit Atomkraft – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Potenzial von Vehicle-to-Grid Interview mit Loris Di Natale von Fritz Kleiner
Technophilosoph – Wenn Robotaxis vor der Polizei abhauen – von Dr. Mario Herger
Reisebericht – Halide Studer fuhr mit dem Model S nach Istanbul von Beat Jau
Reisebericht – USA mit dem Tesla – von Lars Hendrichs
Fanboy – Synergien im Elon Universum von Gabor Reiter

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Ein Gedanke zu „Car Maniac: Mercedes EQXX

  1. Na ja – zumindest für zu Hause kann man sich ja als Wallbox einen einphasigen Batterielader z.B. 11kW (aus dem PV Bereich) installieren. Da solche PV-Batterielader auch ganz kleine Leistungen in die Batterie transportieren können – wo ist das Problem?
    Wer dann z.B. ein Victron System hat, dem dürfte sogar ein DC/DC Wandler ausreichen.
    Es sollte nicht allzu schwierig sein, da dann die Kommunikation entsprechend noch aufzubauen.

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