Car Maniac: warum der VW ID.7 begeistert

Natürlich schauen alle Augen kritischer auf einen neuen VW, als bei anderen Fabrikaten. Der neue VW ID.7 musste sich bei vielen Medien bewähren. Und der Grundtenor nach dem Test war ziemlich bei allen der gleiche: weniger effizient als erwartet, aber dafür ein mega tolles Gesamtpaket.

Zugegeben, der ID.7 wäre für mich nicht der perfekte Deal mit dem 77 kWh Akku, sondern viel eher mit dem 86er, der erst nächstes Jahr kommt. Aber ich persönlich fand den Verbrauch jetzt gar nicht so schlimm wie viele meiner Kollegen, allerdings kommst du mit einem kleineren Akku natürlich schneller an deine Grenzen. Doch dazu später mehr. Der ID.7 sieht aus wie ein größerer und modernerer Passat. Knapp 532 l Kofferraumvolumen, 1,2 Tonnen Anhängelast und kein vorderer Kofferraum sind die Eckdaten. 210 kW, 286 PS über das Heck und eben der 77 kWh Akku sorgen nicht gerade für vehemente Fahrleistungen, aber von langsam sind wir auch weit entfernt. Schließlich haben wir auch 545 Newtonmeter Drehmoment. Das entspricht ungefähr einem 6 Zylinder Diesel. Immerhin schafft er 180 km/h und ist nicht bei 160 abgeriegelt und die 180 sind für den Allrad vorbehalten. Denn 160 km/h bei so einem Auto auf deutschen Autobahnen wäre ein No-Go…

Der Innenraum ist wirklich ansprechend gestaltet mit einem sehr großen, zentralen Display, allerdings findet man schon hier und da Hartplastik auch wenn man nicht zweimal guckt. Aber ich sah gerade einen Touareg für 113.000 €, da war ab der Ellbogenablage abwärts auch alles absolut Hartplastik, also was erwartet man…

Die Sitze der höchsten Ausstattungsstufe sind sehr bequem, versehen mit Massage und Sitzbelüftung, sowie einem allgemein sehr intuitiven und intelligenten Klimasystem. Die Bedienung am Anfang ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber sehr detailreich in der Menüstruktur. Hinter mir selber sitze ich trotzdem noch mehr als gemütlich und habe sehr viel Beinraum in der 4,96 m langen Elektrolimousine.

Das Fahrwerk ist wirklich auf einem hohen Niveau, meine Empfehlung ist hierbei das DCC, also das adaptive Fahrwerk dazu zu bestellen. Dann ist die Spreizung zwischen maximalem Komfort und Sportlichkeit umso besser und größer. Der Wendekreis ist mit 10,7m wirklich enorm gut für ein Fahrzeug dieser Länge. Wohlgemerkt ohne Allradlenkung.

Was mich an der Bedienung nervt sind lediglich diese komischen Touch-Tasten die schon wieder im Lenkrad Einzug gehalten haben. Lustigerweise ist das nicht bei jedem VW so. Egal. Viel wichtiger ist das System. Auf Entertainment a la Youtube App wird leider nach wie vor verzichtet. Viel mehr interessiert mich persönlich aber die Routenplanung, die beim ID.7 wirklich allererste Klasse ist, alle möglichen Filter, Ladezustand am Ziel und an der Ladesäule, schnelle Routenberechnung und zwar innerhalb von 5 Sekunden für 1400 km inklusive Ladesäulen – also alles was das Herz begehrt.

Die Assistenzsysteme haben sich selbst bei schlechtem Wetter als sehr gut bewahrheit, die Sprachassistentin hat sehr reagiert allerdings am nächsten Tag immer sofort, also vielleicht ein Bug? Das lässt sich auch vieles damit steuern, so kann man auch das Glasdach per Sprachkommando durchsichtig oder undurchsichtig machen. Der Reiseverbrauch liegt bei 130 km/h bei so ungefähr knapp 21 kWh, allerdings war das bei 10 Grad gemessen. Und bei sehr sehr viel Nässe auf der Straße. Ich denke im Sommer kommt man da unter die 20 kWh. An der Ladesäule ist der zwar technisch hinter so manch einem Chinesen, weil es nur ein 400 Volt System ist wie so bei vielen deutschen Fabrikaten, dennoch hat er seine versprochenen 28 Minuten von 10 bis 80% geschafft. Angesteckt habe ich ihn bei 0% und die Lade Peak war bei 191 kW obwohl er nur 175 schaffen soll. Der grössere Akku wird in meinen Augen interessanter, weil man da genauso schnell nachladen kann, nur eben mehr kWh. Akustisch und fahrdynamisch ist er auf der Autobahn definitiv auf oberer Mittelklasse Niveau.

Womit ich mich heutzutage fast nicht mehr anfreunden kann ist einmal natürlich das Touch Lenkrad, aber vielmehr der 11 kW AC Onboard Lader, welcher gerne 22 kW bewerkstelligen könnte, denn Typ 2 laden wäre damit doppelt so schnell. Ganz speziell beim großen Akku würde ich mir das wünschen, die MEB Plattform gibt das aber leider nicht her. Ansonsten war ich doch schon enorm zufrieden mit dem neuen großen Volkswagen, welcher natürlich preislich mal wieder kein Wagen fürs Volk mehr ist. Mindestens 56.995 € sind fällig für den kleinen Akku mit dem Heckantrieb wie ich hingefahren habe, voll ausgestattet landet man auch mit Anhängerkupplung bei gerne bei 71 bis 72.000 €. Entscheidet man sich jetzt für den großen Akku, welcher ja noch nicht zu kaufen ist aber rein theoretisch, muss man denke ich mit 80 000 € bei einem voll ausgestatteten Allrad rechnen. Und damit ist es halt nicht mehr wirklich ein Volkswagen, richtig? Viel interessanter ist es hier auf die Leasingraten zu schauen, denn die sind meistens wesentlich einfacher zu stemmen.

Ein Video zum VW ID.7 gibt es auf dem YouTube-Kanal von Car Maniac zu sehen:


Abonniert den Newsletter, der jeden Freitag erscheint, um wöchentlich aktuelle Infos zu Tesla, Elektromobilität und Energiethemen zu bekommen.

Weitere Car Manaic E-Auto-Tests finden sich auch in der aktuellen 20. Ausgabe des T&Emagazins.

Diese Ausgabe kann in Wunschmenge gegen Übernahme der Porto- und Versandkosten bestellt werden.

 

 

Inhalt der 20. Ausgabe des T&Emagazin:

  • Editorial – Wo waren die Deutschen?
  • Tesla Welt – David Reich: News des Quartals
  • Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V.
  • Die Herausgeber – Tesla Owners TOCH
  • Event – 2befair elektrische COMMUNITY
  • Strombock – Absturz der THG-Prämie
  • Gesellschaft – Ist eine Solaranlage das neue Auto?
  • Zeitgeist – Nachhaltig absurd
  • Elektromobilität – 5 Gründe, warum es Volkswagen schlecht geht
  • Elektromobilität – Profis nutzen Checklisten
  • Testberichte von Car Maniac
  • Gesellschaft – Rein in den Kreis
  • Reisebericht – E-Mobil nach Portugal
  • Reisebericht – E-Hypermeilen: Heiss & Kalt
  • Energiewende – Wo stehen wir?
  • Fanboy – Gabor Reiter: Deutschlands Zukunft ohne Autoindustrie
Anzeige

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.