Nachhaltigkeit im Verkehr: große Unterschiede zwischen Bundesländern

Die 16 Bundesländer liegen laut einer Studie bei der Nachhaltigkeit im Verkehr weit auseinander. Untersucht wurden Klimaschutz, Luftqualität, Verkehrssicherheit, Lärmminderung und Flächenverbrauch.

Baden-Württemberg erreichte in dem Ranking mit relativ guten Werten bei Verkehrssicherheit, Lärm und Flächenverbrauch den ersten Platz. Mit 65 von 100 möglichen Punkten lässt Baden-Württemberg das zweitplatzierte Thüringen knapp und Rheinland-Pfalz auf Rang drei deutlich hinter sich. Allerdings weisen auch die Spitzenreiter bei zentralen Umweltschutz- und Sicherheitsthemen große Defizite auf. Bayern landete mit nur 39 Punkten auf dem 16. und letzten Rang, noch hinter Schleswig-Holstein und Hamburg. Der Freistaat ist intransparent bei den verkehrsbedingten Klimabelastungen und schneidet auch bei Luftqualität und Flächenverbrauch schlecht ab.

Beim Klimaschutz im Verkehr liegt Hamburg vorne. Der Stadtstaat hat als einziges Bundesland seinen Kohlendioxid-Ausstoß seit 1990 bislang soweit reduziert, um mit diesem Tempo beim Abbau der Treibhausgas-Emissionen das von der Bundesregierung angestrebte Minus von 40 bis 42 Prozent bis 2030 erreichen zu können. Alle anderen Länder reißen die Grenzwerte für den Abbaupfad, den das Klimaschutzziel der Bundesregierung vorgibt – und dies zum Teil deutlich. Hamburg hat sich sogar mit einer Senkung um 45 Prozent ein noch ehrgeizigeres, eigenes Ziel gesetzt. Bayern wiederum verzichtet auf ein Klimaschutzziel für den Verkehr und gibt auch keine CO2-Verursacherbilanz für den Sektor heraus. Deutschlandweit ist der Verkehr das Sorgenkind des Klimaschutzes und kann als einziger Sektor seit 1990 keine nennenswerten Fortschritte bei der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen vorweisen. 

Hamburg belastet aber seine Einwohner mit der höchsten städtischen Stickstoffdioxid-Konzentration und der zweithöchsten Feinstaub-Menge. Besonders sauber ist die Luft in Thüringen. Bei der Verkehrssicherheit sticht Baden-Württemberg positiv hervor. Hamburg schneidet auch bei der Lärmminderung schlechter ab als alle anderen Bundesländer. Mit über sieben Prozent ist der Anteil der von Verkehrslärm betroffenen Menschen an der Gesamtbevölkerung der zweithöchste in ganz Deutschland. Nur in Berlin geht es – mit einem Anteil von neun Prozent – noch lauter zu. Am weitesten beim Flächenverbrauch ist Rheinland-Pfalz; Mecklenburg-Vorpommern. beansprucht pro Einwohner die meiste Verkehrsfläche.

Den „Bundesländerindex Mobilität & Umwelt“  ermittelte das Forschungsinstitut Quotas im Auftrag von Allianz pro Schiene, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Deutschem Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Dirk Flege von der Allianz pro Schiene: „Die Studie zeigt, wie groß die Unterschiede zwischen den Ländern bei Klimaschutz, Verkehrssicherheit, Luftqualität, Flächenverbrauch und Lärmminderung sind. Die Landesregierungen haben einen erheblichen Gestaltungsspielraum in der Verkehrspolitik, den sie leider noch viel zu selten für mehr Nachhaltigkeit nutzen. Die Spitzenreiter in dem Ranking zeigen, dass gute Ansätze schon heute möglich sind.”

Verena Graichen vom BUND sagt, der Klimaschutz im Verkehr müsse endlich bundesweit ins Zentrum der Bemühungen rücken: „Es ist unabdingbar, den Verkehrsverbund aus Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr finanziell besser auszustatten, wenn die Verkehrswende ernsthaft in der Stadt und auf dem Land an Fahrt gewinnen soll. Bestehender Straßenraum muss verändert und zukünftig fair verteilt sein, um die Verkehrswende endlich voranzubringen. Anstatt für unsere Mobilität immer neue Flächen aufwändig, kostspielig und umweltzerstörend zu versiegeln, muss die vorhandene Verkehrsinfrastruktur optimiert und verbessert werden.”

Quellen: Pressemitteilung von BUND, Allianz pro Schiene und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat, Bundesländerindex Mobilität & Umwelt, Studie (PDF)


N.E.W. ist ein Gemeinschaftsprojekt des T&Emagazin in Zusammenarbeit mit dem YouTube Kanal Car Maniac von Christopher Karatsonyi.

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