Wärmewende statt Holzverbrennung

Großformatige Videoprojektion Tiefstack in Hamburg

Das industrielle Verheizen von Holz ist weder erneuerbar noch klimafreundlich.

(Bildquelle: Mirko Boll/Robin Wood)

Mit einer spektakulären Video-Projektion am Heizkraftwerk Tiefstack in Hamburg haben die Umweltorganisationen Robin Wood, Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) gegen das Verfeuern von Holz in Kraftwerken protestiert. Gemeinsam mit einer internationalen NGO-Koalition appellieren sie an die Abgeordneten des EU-Parlaments, bei der Abstimmung zur Erneuerbaren-Energien-Richtlinie am 13. September gegen das industrielle Verheizen von Holz zu votieren. Zudem erhöhen die Umweltorganisationen den öffentlichen Druck auf den Hamburger Senat, die klimafreundliche Energiewende voranzutreiben und alle Pläne für eine Umrüstung des Kraftwerks Tiefstack auf Holzverbrennung zu stoppen. 

Die EU fördert bislang, dass Mitgliedstaaten Holz für die Energieproduktion nutzen. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass eine Einstufung der Holzverbrennung als erneuerbar – und damit als emissionsfrei – nicht gerechtfertigt ist. Denn die Verbrennung von Holz setzt mindestens ebenso viele Treibhausgase frei wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Der Ausgleich dieser Belastung dauert Jahrzehnte bis Jahrhunderte.

„Die industrielle Verbrennung von Waldholz ist nicht erneuerbar und hilft nicht beim Klimaschutz. Es wird allerhöchste Zeit, dass das EU-Parlament diese enorme Fehleinschätzung korrigiert und die EU-Richtlinie für erneuerbare Energien an den aktuellen Stand der Wissenschaft anpasst. Unsere Wälder leiden schon so genug unter Hitze und Dürre. Sie müssen geschützt werden, statt für die Brennkammern von Kraftwerken herzuhalten”, sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Auch Hamburg setzt darauf, mit Holzverbrennung die eigene Klimabilanz zu schönen. Zur Umsetzung des notwendigen Kohleausstiegs plant die Umweltbehörde, das stadteigene Kohlekraftwerk Tiefstack auf das Verfeuern von Holz und Gas umzustellen – zusätzlich zur Nutzung industrieller Abwärme und dem Bau von zwei neuen Flusswärmepumpen.

„Die Hamburger Umweltbehörde hält uns entgegen, es solle ausschließlich Rest- und Schadholz verfeuert werden”, sagt Robin Wood-Waldreferentin Jana Ballenthien. „Holz in Kraftwerken zu verfeuern, ist aber grundsätzlich klimaschädlich. In Wäldern gibt es keine Reste. Totholz ist ein unentbehrlicher Lebensraum, Nährstoff und Wasserspeicher. Auch geschädigte Bäume sind mit ihrem genetischen Gedächtnis wichtig für künftige stabile Waldgenerationen im Klimawandel. Zudem lässt sich schwer kontrollieren, ob nicht doch gesundes Rundholz im Kraftwerk landet.”

„Wälder im großen Maßstab in umgerüsteten Kohlekraftwerken zu verfeuern, ist keine innovative Energie- und Wärmewende, sondern eine sehr schlechte Idee. Intakte Wälder sind elementar für den Klima- und Artenschutz. Wir brauchen Investitionen in echte emissionsfreie Erneuerbare sowie Energieeinsparung anstatt kontraproduktiver Scheinlösungen. Die EU darf Energie aus Waldholz nicht länger als erneuerbare Energie fördern – staatliche Unterstützung darf es nur für wirklich klimafreundliche Technologien geben”, sagt Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU.

Die Umweltorganisationen kritisieren, dass auch Förderprogramme für „grüne” Fernwärme wie die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) den Einsatz von Holzbiomasse nicht ausschließen. Die Bundesregierung bezuschusst so die großindustrielle Holzverbrennung und setzt für Betreiber von Wärmenetzen Anreize, die dem Ziel der Klimaneutralität komplett zuwiderlaufen. „Die Holzverbrennung zur Energieproduktion muss komplett von staatlicher Förderung ausgenommen werden, sonst verheizen wir unsere Zukunft”, sagt Ballenthien. 

 


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Leser-Reaktionen
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Tesla Welt News des Quartals – von David Reich
Tesla – Cyber Rodeo & more – Gigafactory in Texas eröffnet – von Karsten Klees
Tesla – Model X Plaid vs. Model S von 2013von Timo Schadt
Die Herausgeber – Tesla Owners Club Helvetia (TOCH)von Martin Haudenschild
Die Herausgeber – Tesla Fahrer und Freunde (TFF) e.V. – von Lars Hendrichs
Innovator – Carsten Fischer plädiert für das Fahren im älteren E-Auto Interview von Nino Zeidler & Timo Schadt
Elektroauto Guru – Tuning fürs E-Auto?von Nino Zeidler
S3XY CARS Community – Das größte E-Auto Event am 30.7. – von Timo Schadt
T&Etalk – Rückblick: E-Fahrzeug-Design – furchtbar? – von Timo Schadt
Elektromobilität – Wie funktioniert eine Akkuzelle – von Martin Hund
Elektromobilität – Car Maniacs E-Auto-Tests – von Christopher Karatsonyi
Wirtschaft – Medien zwischen Fake News & BildungsauftragInterview von Timo Schadt mit TV Journalist Jochen Rosenkranz
Wirtschaft – Internet für alle: Was ist Starlink? – von Moritz Blunt
Energie- & Verkehrswende – Brennstoff aus Treibhausgasen – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Geldverschwendung mit Atomkraft – von Dr. Heiko Behrendt
Energie- & Verkehrswende – Potenzial von Vehicle-to-Grid Interview mit Loris Di Natale von Fritz Kleiner
Technophilosoph – Wenn Robotaxis vor der Polizei abhauen – von Dr. Mario Herger
Reisebericht – Halide Studer fuhr mit dem Model S nach Istanbul von Beat Jau
Reisebericht – USA mit dem Tesla – von Lars Hendrichs
Fanboy – Synergien im Elon Universum von Gabor Reiter

 
 

 

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Ein Gedanke zu „Wärmewende statt Holzverbrennung

  1. Die NABU hat einen schlechten Ruf und ist
    für mich nicht vertrauenswürdig.
    Es gab Fälle in der Vergangenheit da wurden Windparkbetreiber regelrecht erpresst mit der Drohung des Klagewegs um Spenden zu bekommen. Die bekommen teilweise auch Zuwendungen von VW etc.

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