Lobbyangriff der deutschen Industrieverbände für E-Fuels und Wasserstoff

Wasserstoff Tankstelle
Foto: Timo Schadt

Der Bundesverband eMobilität (BEM) kritisiert einen „Lobbyangriff“ der deutschen Industrieverbände auf das Bundesumweltministerium. Diese würden für E-Fuels und Wasserstoff eintreten, um ihre alten Geschäftsmodelle erhalten und Leitungen ein zweites mal nutzen zu können.

Einen Tag nach Veröffentlichung einer Studie der Mineralölwirtschaft zur angeblichen Effizienz von E-Fuels aus Afrika für den CO2-freien Mobilitätsbedarf in Deutschland haben sich die alteingesessenen Industrieverbände DWV, MWV, VDA und VDMA der Auffassung angeschlossen, dass wasserstoffbasierte Kraftstoffe das neue Allheilmittel zur Klimaneutralität seien. Sie fordern, dass der Gesetzentwurf zur Umsetzung der Nationalen Energie-Richtlinie darauf anzupassen wäre. Unabhängige Wissenschaftler hatten das Ansinnen bereits zuvor als „Physikalisch-technischen Voodoo“ und die Nutzung von Wasserstoff im Individualverkehr als „Champagner-Lösung“ bezeichnet.

„Die Auseinandersetzung lässt sich besser verstehen, wenn man weiß, dass Wasserstoff und E-Fuels zum Kunden verteilt werden müssten und die Mineralölwirtschaft dafür ihre bestehenden Leitungen ein zweites Mal nutzen will“, schilderte Markus Emmert, Energieexperte des BEM den konzertierten Lobbyangriff auf das Bundesumweltministerium. Allerdings ist es dafür zeitlich zu spät. „Das Erreichen der CO2-Ziele bis 2030 ist im Mobilitätssektor mit E-Fuels und mit Wasserstoff auf Basis grüner Energie weder darstellbar, leistbar noch technologisch belastbar. Der Vorschlag der Industrieverbände gilt allein dem Erhalt alter Geschäftsmodelle und bestehender Infrastrukturen. Dafür werden gerne auch die Fakten gebogen.“

Der BEM begrüßt das Vorgehen des Bundesumweltministeriums, die Technologieoffenheit nunmehr einzuschränken und Energiekonflikte zu vermeiden.

E-Fuels lassen sich im Verbrennungsmotor beimischen. Mit ihnen können alte Verbrenner-Antriebe weiter im Markt bleiben, ohne dass Automobilhersteller auf neue Technologien wechseln müssen. E-Fuels sind im Antriebsprozess CO2-frei, aber in der Herstellung um ein Mehrfaches energie- und kostenintensiver als die batterieelektrische Mobilität.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbands eMobilität


N.E.W. ist ein Gemeinschaftsprojekt des T&Emagazin in Zusammenarbeit mit dem YouTube Kanal Car Maniac von Christopher Karatsonyi.

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