Model S von 2013 überholt 5 Porsche Taycan

Porsche Taycan

An den meisten Wochenenden fahre ich routiniert mit dem Tesla Model S ins Ruhrgebiet und dann wieder zurück in die Redaktion des T&Emagazins nach Hessen. Fast schon rituell steuere ich die Supercharger in Malsfeld und Kamen an und komme dabei – je nach Witterung und Verkehrslage mit mehr oder weniger Prozenten im Akku – nicht selten als Punktlandung an. Meinen Fahrstil habe ich bereits an anderer Stelle beschrieben.

Tesla-Fahren auf der Langstrecke ist bekanntlich kein Teufelswerk. Von Urlaubsreisen nach Südeuropa kenne ich es: Wenn da mal alle Ladepunkte besetzt sind, überspringe ich einfach einen Ladestopp am Supercharger und steuere den nächsten an. Alles kein Problem. Der 85er Akku meines Model S von 2013 bietet ausreichend Spielraum und Erfahrung lässt Reichweitenangst als Fremdwort erscheinen.

Nutzer anderer Marken sind da ohne Zweifel in einer völlig davon abweichenden Situation. Zwar wächst das öffentliche Ladenetz auch für sie, doch auch die Anzahl an Fahrzeugen, die diese nutzen.

Zudem stellen bekanntlich die unterschiedlichen Tarife und die Kompatibilität der Fahrzeuge, mit Ladekarten und -Apps gegenüber den dann vielleicht sogar defekten Ladesäulen die Nutzer vor große Herausforderungen. Ich möchte da nicht tauschen.

Wie oben beschrieben bin ich ein elektrischer Vielfahrer, im Tesla sehr glücklich werfe ich aber natürlich auch ein Auge auf andere E-Fahrzeuge, die mir im Verkehr begegnen.

Die Überschrift dieses Beitrags ist keine Fiktion. Irgendwann, auf Reisen zwischen den Superchargern entdecke ich vor mir einen Taycan und fahre – ohne den Ansatz eines Rennens – bei gleichbleibender, aber zügiger Geschwindigkeit an ihm vorbei. Das wiederholt sich einige Tage später noch einmal. Vor gut zwei Wochen das gleiche Bild, nur diesmal trödeln gleich zwei Elektro-Porsche auf der rechten Spur. Als ich am vergangen Wochenende auf gleicher Strecke meinen fünften Porsche Taycan – diesmal auf der Ladefläche eines ADAC-Abschleppwagens – hinter mir lasse, frage ich mich dann doch, ob die allesamt vielleicht das gleiche Problem hatten…

Letztlich werde ich es nie erfahren, doch es ist einfach nahe liegend: Die Fahrer einer solchen Wummsmaschine hatten sicher ihren Spaß. Sie trafen dann aber auf die bittere Realität eines begrenzten Akkus. Das habe ich durchaus auch schon des häufigeren mit dem Tesla erlebt. Zum Ende der Reise hin muss ich zuweilen den Leistungsabruf reduzieren, um sicher am Supercharger anzukommen.

Porsche Taycan
Falsch geparkter Porsche Taycan am Tesla Destinationcharger. Fotos: Youness Schadt

So ein Supercharger ist – selbst wenn, dank Model 3-Schwämme manchmal überfüllt – ein sicherer Hafen. Schlimmstenfalls teilt man sich die Ladeleistung mit dem Nachbarn, aber die Dinger funktionieren. Wie anders muss es einem Taycan-Fahrer gehen? Welcher ehemalige Tesla-Fahrer kann im Taycan das vom Superchargern gewohnte sichere Gefühl wiederfinden? Oder sind es passionierte Porschefahrer, die mir da ausgelutscht, inzwischen elektrisch reisend, auf der Piste begegnen?

E-Auto fahren macht Spaß. Zuviel Spaß kann aber zu vorzeitigem, ungewollten Stillstand führen. Bevor man sich auf der Ladefläche des Abschleppfahrzeugs wieder findet, drosselt man dann doch lieber die Geschwindigkeit. Für verlockende Rennen mit anderen E-Sportwagen steht man dann besser nicht zur Verfügung. Ganz nebenbei gesagt: Die gehören eh auf die Nordschleife und da hat Tesla Porsche bekanntlich mit 19 Sekunden Abstand in die Schranken verwiesen.  

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2 Gedanken zu „Model S von 2013 überholt 5 Porsche Taycan

  1. Ich fahre selbst seit einem Jahr einen Jaguar I-Pace.
    Da ich nicht gezwungen bin meine Fahrten auf der Autobahn zu absolvieren, bevorzuge ich die Landstraßen.
    So komme ich bei meinem I-Pace gerne mal um die 400 km plus…

    Nun konnte ich über ein Wochenende einen Taycan Probefahren und hab ihn natürlich ähnlich meinem I-Pace über die Landstraßen und Ortschaften bewegt.
    Es hat sich eindeutig Gezeigt, dass er im Alltagsverkehr über Landstraßen und durch Ortschaften einen günstigeren Verbrauch und dementsprechend eine höhere Reichweite als mein I-Pace hat.
    So lassen sich weit über 400 km verwirklichen, wenn man sich etwas beherrscht und nicht ständig die Höchstgeschwindigkeit, sowie dauerhaft Beschleunigungswettrennen beim Taycan ausreizt.

    Die Navigationsplanung war gut, ist aber mit der Auswahl der eingeplanten Ladesäulen verbesserungswürdig. Hat bei der Planung eine 50kW Ladesäule eingeplant, statt schnellere einzubeziehen, die sich auf der Route sicher finden lassen.

    Es tolles Auto, doch ich fahre gerne meinen I-Pace weiter. (hab Paulchen Panher 🐆🇬🇧 zur Entschleunigung ausgewählt)

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