Tesla Q1 2021 Earnings Call: Vertrauen in Model Y, K.I., Autopilot und Bitcoin

Tesla nahm in der Nacht vom 26. auf den 27. April im Rahmen seines Earnings Call Stellung zu den Zahlen des ersten Quartals 2021. Diesmal berichteten vor allem CEO Elon Musk selbst und Tesla-Finanzvorstand Zach Kirkhorn.

Model Y bald meistverkauftes Auto der Welt?

Das Wichtigste wurde gleich anfangs von Elon Musk zusammengefasst. Das erste Quartal 2021 war auf vielen Ebenen ein Rekordquartal für Tesla: Rekordproduktion, Rekordauslieferungen und ein Nettoeinkommen (Non-GAAP) von über 1 Milliarde US-Dollar.

Das Model 3 wurde die meistverkauften Mittelklasse- und Premium-Limousine der Welt. Eine viertel Millionen Model 3 wurden in den letzten beiden Quartalen verkauft.

Musk glaubt, dass das Model Y das bestverkaufte Auto der Welt überhaupt werden wird – und das wahrscheinlich schon nächstes Jahr.

Herausforderungen: K.I. und Corona

Auch gibt es große Erfolge, wenn es um Full-Self-Driving (FSD) geht. Elon Musk spricht hierbei aber auch von den härtesten technischen Herausforderungen, die es jemals gegeben hat – man müsse dabei nämlich gleich das Problem mit der Künstlichen Intelligenz (K.I.) lösen. Es gehe darum, einen 70- oder 80-Watt-Computer, der quasi wie ein Gehirn arbeitet, zu entwickeln mit 8 Kameras, die präziser als der durchschnittliche Fahrer arbeiten. Die Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz, nun mit mehr als einer Millionen Autos auf den Straßen, betont er als besondere oder fast die größte Herausforderung.

Lieferketten und die corona-bedingte Situation in China brachten mehr Komplikationen für Tesla als erwartet.

Neue Ziele, neue Standorte, neue Modelle

Zu den künftigen Zielen von Tesla gehört:

  • Über 2.000 Model S und X will man bald pro Woche herstellen.
  • Die Produktionskosten sollen gesenkt werden.
  • Neue Produktionsstätten gibt es bald in Austin, Texas, und Berlin-Grünheide. Dort wird dieses Jahr noch eine limitierte Produktion, nächstes Jahr Massenproduktion erwartet.
  • Außerdem wird am Semi, Cybertruck und Roadster gearbeitet.

Kurz kam die Produktion des Model Y in Shanghai zu Sprache, außerdem die zweite Produktionsreihe vom Model S – hier gibt es aber noch keine Auslieferungen an Kunden. 200 Millionen Dollar wurden für dieses Programm im ersten Quartal ausgegeben, das ist deutlich mehr als im letzten Quartal. Da die Auslieferungen aber bald beginnen, sei man optimistisch.

Investitionen in Technologie und Wachstum tätige man vor allem für die neuen Modelle S und X.

Tesla bald bekannter für K.I. und Robotik als für E-Autos?

Nach der kurzen Zusammenfassung des Vorstandes leitete der Moderator des Earnings Call Martin Viecha in den Part über, in den Fragen beantwortet wurden. Bei der ersten Frage ging es um Dojo, ein von Tesla entwickelter Supercomputer. Als Elon Musk gefragt wurde, wie weit die Entwicklung ist, holte er aus. Man merkte richtig, wie wichtig ihm dieses Thema ist. Tesla, so betont Elon, werde in Zukunft mehr als ein AI-Robotic-Unternehmen in aller Munde sein, als für Elektroautos und Energie. Er ist sich sicher, dass Tesla im Bereich Full-Self-Driving in der Entwicklung auch weiterhin die Nummer 1 sein wird. Hier werde viel investiert und geforscht. Und Musk versucht auch sogleich, wie man ihn kennt, bildlich zu beschreiben, was er da eigentlich entwickelt.

FSD soll funktionieren als Neuralnetzcomputer wie unser Gehirn, nur wesentlich besser. Ein System mit scharfen Augen, das aber nie müde wird, eine übermenschliche Reaktionszeit hat und vieles mehr. Vor allem ging er auf die hohe Sicherheit ein, die damit garantiert werden kann.

Dojo sei der Training-Part dieser Entwicklung, also nur einer von vielen Entwicklungsschritten. Bereits jetzt fahren schon eine Million Autos mit FSD, kommendes Jahr rechnet Tesla mit 2 Millionen Autos auf den Straßen. Tesla arbeitet mit einer starken Trainingsystem-Software, die immer mehr Möglichkeiten offenbart. Alle 8 Kameras mit jeweils 36 Bildern pro Sekunde, die es zu verarbeiten gilt, sind erst der Anfang.

Elons Nachwuchs im Hintergrund

Elon Musk hörte sich nicht nur entspannt an, man hörte an dieser Stelle auch den Nachwuchs im Hintergrund weinen – das machte einen sonst sehr steifen Quartalsbericht bei Tesla sehr familiär. Es kam einem ein wenig so vor, wie wenn man gerade mit Bekannten chattet. Es könnte aber auch ein bisschen an der eher schlechteren Tonqualität der Live-Übertragung liegen. Nichtsdestotrotz hörten über eine Stunde lang 10.000 Menschen zu und es wurde nicht langweilig.

Powerwall mit doppelter Leistung

Bei einer kritischen Frage zur Preiserhöhung der Solardächer räumte das Unternehmen grundsätzliche Fehler ein: die Unterschiedlichkeit von Dächern wurde unterschätzt. Es gab Situationen, da war die Konstruktion des Daches nicht stabil genug für das Solar-Dach, was die Kosten der Installation schnell verdoppelte.

Das Wichtigste, was man in Zukunft umsetzen wolle, sei aber, dass man ein Solardach nicht mehr ohne Powerwall verkaufen wolle. Alle Powerwalls, die seit November hergestellt wurden,hätten etwa die doppelte Spitzenleistung, als auf der Webseite angegeben, so Musk. Die Energie gelange direkt in die Powerwall. Man brauche also keine Leistungsschalter mehr.

Hier ist Tesla aber auf lange Sicht Folgendes wichtig: Die Energie direkt sinnvoll zu verteilen sei extrem notwendig und der eigentliche Sinn. Musk betonte hier, dass die steigende Nachfrage unserer Heime und Büros nach Elektrizität und Energie allein die Kapazitäten auf lange Sicht übersteigen werden. Irgendwo müsse die Energie schließlich herkommen.

Vor allem werde es wichtig sein, diese Energie speichern zu können. Hier braucht man vor allem große Batteriespeicher: „Wenn der Wind nicht weht, hast du eine Batterie genau wie bei Solar – wenn die Sonne nicht scheint, dann brauchst du eine Batterie, aus der man gespeicherte Sonnenenergie gewinnen kann.“

Vertrauen in Bitcoin

Positive Cashflows konnte Tesla im 1. Quartal 2021 aufgrund einer Investition von 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoins seit Anfang des Jahres verzeichnen.

Bitcoin, so Finanzvorstand Zach Kirkhorna, sei eine gute Sache. Er und Musk hätten sich nach einer Möglichkeit umgesehen, Geld mit einer gewissen Sicherheit so zu investieren, dass man die Möglichkeit hat, schnell Geld in und aus dem Markt zu nehmen. Hier sei für Tesla Bitcoin als zuverlässige Währung die erste Wahl gewesen.

Falsche Medienberichte zur Sicherheit des Autopiloten

EIne Frage war, ob Tesla proaktive Pläne hätte gegen die ständigen, massiven und trügerischen Clickbait-Schlagzeilen-Kampagnen der Mainstream-Medien zur Sicherheit von Autopilot und FSD.

Es gab zum Beispiel jüngst einen Artikel zu einem Unfall, in dem ein viel zu schnell fahrender Tesla verwickelt war. Darin war es so dargestellt worden, dass es ein Autopilot-Crash war. Dies sei komplett falsch, so Elon Musk. Die spontane Reaktion des Tesla-Vorstandes war überraschend emotional: diese Journalisten sollten sich schämen.

Weitere Aussage dazu von Tesla: man habe mit den lokalen Behörden NTSB (Nationale Behörde der USA für Transportsicherheit) und NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) Hinweise gefunden, die nahelegen, dass jemand währen des Unfalls am Steuer saß. Momentan warte man darauf, dass die Daten auf der SD-Karte wieder hergestellt werden.

Massenproduktion der neuen Batteriezellen in Grünheide

Musks sprach, als die Model 3 Produktion in der neuen Gigafactory in Grünheide (Giga Berlin) Thema wurde, von der extremen technologischen Herausforderung in der Massenproduktion von Autos. Auch die Kosten gering zu halten stelle noch eine besondere Herausforderung dar.

Elon räumt ein, dass man noch nicht an dem Punkt sei, an dem die neuen 4680er Batteriezellen zuverlässig genug seien, um sie in die Elektroautos einzubauen. Aber man sei an diesem Punkt sehr bald, mit Verweis auf die baldige Neueröffnung der Gigafactory 4, wodurch eine Massenproduktion der 4680 nächstes Jahr erreicht werden könnte.

Bald FSD-Abo

Eine Frage zu Gerüchten um den Tesla-Bus wurde vom Unternehmen nicht beantwortet. Hier hüllt man sich noch in Schweigen.

Eine Frage zur Rolle der Version 9 des FSD, das kommenden Monat erscheinen soll, blieb dagegen nicht unbeantwortet: Es wird ein neues FSD-Abonnement kommen. Der ausschlaggebende Grund hierzu sei die immer größere Flotte und die steigende Nachfrage und Zahl an Kunden.

 

 

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